Weil es nicht jedes Jahr ein zehnjähriges Jubiläum zu feiern gibt, haben sich die Verantwortlichen in Sakhir etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Über den Winter wurde eine Flutlichtanlage errichtet, dank der das Rennen nun kurz vor Sonnenuntergang gestartet wird und erst bei Nacht endet. Die Teams und Fahrer stellt dies jedoch vor einige Herausforderungen, denn so wird erwartet, dass die Temperauren im Verlauf des Grand Prix' um bis zu 15 Grad sinken, was vor allem auf die Reifen große Auswirkungen haben wird.

Während das dritte Freie Training am Samstag um 15:00 Ortszeit stattfindet, gehen Rennen und Qualifying erst um 18:00 über die Bühne. "Die Informationen, die man am Morgen für das Qualifying bekommt sind nicht so hilfreich. Man muss schon davor wissen, das ist der Temperatursturz, sonst bekommt man die Reifen nicht mehr auf den Punkt hin", erklärte Adrian Sutil, worauf der Fokus bei den Teams liegt.

Da Bahrain jedoch nicht das erste Nachtrennen in der Geschichte der Formel 1 ist - auch in Singapur und Abu Dhabi wird bei künstlichem Licht gefahren - kann man bereits auf Erfahrungswerte zurückgreifen. "Im Rennen wird es, glaube ich, eher angenehmer zu fahren, weil die Abnutzung hier sehr auf den hinteren Reifen fällt und je kühler es ist, desto mehr kann man im Rennen pushen", sieht Sutil durchaus positive Aspekte. So sei es etwa denkbar, dass der Start auf den härteren Reifen erfolgt und erst nach Einbruch der Dunkelheit bei fallenden Temperaturen die weicheren Pneus aufgezogen werden.

Für Qualifying und Rennen werden die Scheinwerfer angemacht, Foto: Sutton
Für Qualifying und Rennen werden die Scheinwerfer angemacht, Foto: Sutton

Einen interessanten Aspekt warf Nico Rosberg auf: "Das erste Training ist in der vollen Mittagshitze, das ist komplett irrelevant für das Rennen. Wir müssen uns überlegen, was Sinn macht für das Rennen", sagte der Mercedes-Pilot. "Man muss die Motoren schonen, wir haben ja nur fünf pro Jahr, da ist jede Extra-Runde sehr schlecht." Andererseits würde man trotz der Testfahrten vor Saisonbeginn wieder bei null anfangen, weshalb es gut abzuwägen gelte, ob die mittäglichen Sessions tatsächlich komplett ausgelassen werden.

Ricciardo freut sich

Aufgrund der späteren Startzeit spielt in diesem Jahr auch die Kühlung der Autos keine so große Rolle, wie es sonst für gewöhnlich in Bahrain der Fall ist. "Malaysia war eines der härtesten Rennen. Das haben wir hinter uns und wir sahen gut aus, was die Temperaturkontrolle angeht", macht sich Sebastian Vettel diesbezüglich keine Sorgen. So musste Red Bull in Sepang die Leistung nicht verringern oder spezielle Einstellungen vornehmen, um über die Runden zu kommen. "Es sollte hier also kein Problem sein - außerdem wird es am Nachmittag und Abend ja kühler", ergänzte der Weltmeister.

Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo, der noch auf seine ersten Punkte in Diensten von Red Bull wartet, hofft, dass er das ihm an den Fersen klebenden Pech vielleicht in der Dunkelheit Bahrains abschütteln kann. "Bei den Tagrennen hatte ich nicht so viel Glück, daher hoffe ich auf die Nacht", grinste er. "Mir gefällt es in der Nacht zu fahren, schon früher als Kind bei Kartrennen. Es fühlt sich an, als wäre das Auto schneller. Alles scheint schneller zu passieren. Es ist ein bisschen mehr Adrenalin im Körper."

Nur einen lässt das ganze Spektakel kalt. Kimi Räikkönen - wie könnte es anders sein - kümmert es herzlich wenig, zu welcher Uhrzeit in Bahrain gefahren wird. "Es ist kein Unterschied, es ist halt später", meinte der Finne trocken. "Das haben wir zum ersten Mal hier."