Wie würden Sie das erste Rennen in Melbourne zusammenfassen?
Vijay Mallya: Unser Saisonstart in Melbourne war zweifellos respektabel und wahrscheinlich der beste Saisonstart, den ich als Teambesitzer bei Force India miterlebt habe. Wir gingen mit einem guten Gefühl und viel Selbstvertrauen ins Rennen. Ursprünglich waren wir ein wenig besorgt, ob wir vielleicht Probleme mit der Zuverlässigkeit bekommen könnten, jedoch haben uns die vielen Runden bei den Tests in Bahrain auch Selbstvertrauen gegeben, dass wir die meisten Probleme schon in den Griff bekommen hatten. Die Tatsache, dass bei Autos ins Ziel kamen ist ein sehr guter Weg, um die Saison zu beginnen.

Sind Sie mit der Leistung des Autos zufrieden?
Vijay Mallya: Was wir gesehen haben, zeigt uns, dass der VJM07 auf jeden Fall konkurrenzfähig ist. Nico Hülkenberg wurde nach einem starken Auftritt Sechster und ich wage einfach Mal zu behaupten, dass auch Sergio Perez ohne seinen Plattfuß in der ersten Runde noch weiter oben gestanden hätte. Die Tatsache, dass er trotz dreier Stopps als Zehnter noch einen Punkt mitgenommen hat, spricht eigentlich schon für sich. Es gibt eindeutig viele Gründe, um mit unserer Leistung zufrieden zu sein, aber wir wissen auch, dass wir uns steigern müssen, wenn wir auch um Podestplätze mitkämpfen wollen. Darauf liegt momentan unser ganzer Fokus.

Wie kommt das Team mit der steilen Lernkurve ob der gänzlich neuen Technologie zurecht?
Vijay Mallya: Immer als ich über den Winter mit unseren Ingenieuren gesprochen habe, wurde klar, dass die größte Unbekannte die enorme Komplexität des Autos und daraus abgeleitet logischerweise dessen Standfestigkeit war. Es war ja nicht der bis dato reguläre Fall, dass die Designer und Ingenieure an einem bereits bekannten Auto arbeiteten, bei dem sie bereits wussten, wie sie zusätzliche Kniffe anbringen und dieses aufrüsten konnten. Alles war einfach neu hier. Zum Beispiel wusste niemand genau, welche Art und vor allem welches Ausmaß an Kühlung die neuen Power Units benötigen würden. Diesen Bereich zu optimieren war eine der größten Herausforderungen während der Tests. Ich bin der Meinung, dass wir eine steile Lernkurve vorzuweisen haben und nun das Auto und die neue Technologie darin wirklich gut verstehen.

Wie fällt Ihr allgemeines Urteil über die neue Formel 1 aus?
Vijay Mallya: Der Wechsel zu den 1,6 Liter V6-Turbomotoren wurde natürlich heiß diskutiert und debattiert. Ja, es ist ein sehr kompliziertes Thema, anspruchsvoll und für alle komplettes Neuland, das viele Spekulationen im Vorfeld hervorrief. Als einige der größten Teams bei den Bahrain-Tests immer noch keine langen Distanzen zurücklegen konnten, erhitzte dies die Debatte natürlich noch einmal mehr. Es war also für viele Leute eine große Überraschung, so viele Autos im Ziel in Melbourne zu sehen. Für mich zeigt das jedoch, dass viele der Teams ihr Level auf das Maximum angehoben und zudem fast alle Ungereimtheiten ausgemerzt haben. Nun geht es für die meisten wieder darum, sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz zu erarbeiten.

Was können wir dieses Wochenende in Malaysia erwarten?
Vijay Mallya: Die Temperatur in Melbourne war doch relativ kühl, von daher bin ich sehr gespannt, welche Auswirkungen die Hitze von Malaysia und dann auch Bahrain auf die Leistung der Boliden und auch die Wettbewerbsfähigkeit haben. Effektives Kühlen wird an diesem Wochenende natürlich höchste Priorität genießen. Wenn wir unser Leistungsniveau aus Melbourne wiederholen können wäre das schon mal ein guter nächster Schritt.