Mit großer Spannung blickte Renault den ersten Trainingssitzungen der neuen Saison in Melbourne entgegen. Am Ende des Tages gab es beim bisher so viel gescholtenen Motorhersteller ein weinendes und ein lachendes Auge. Während Red Bull und Toro Rosso problemfreie Sessions hinter sich brachten und zahlreiche Runden abspulen konnte, hatten Lotus und Caterham mit schwerwiegenden technischen Defekten zu kämpfen und kamen kaum zum Fahren.

"Wir kamen nicht so gut vorbereitet nach Melbourne, wie wir es gerne gewesen wären, und mussten noch ein paar Szenarien für die Rennwochenenden üben", sagte Rob White, Renaults stellvertretender Managing Director. Am Freitag gelang es den Franzosen zumindest mit zwei Teams, die bei den Testfahrten verlorene Zeit wettzumachen. "Mit einigen Teams sind wir viel näher an das Limit herangekommen, vor anderen liegt hingegen noch ein Weg, aber wir haben mit unserem Verbesserungsplan Boden gut gemacht", so White.

Top: Red Bull und Toro Rosso

Der RB10 lief gut, Foto: Sutton
Der RB10 lief gut, Foto: Sutton

Besonders erfreut zeigte man sich bei Renault über Red Bulls starke Performance. War die Weltmeistermannschaft bei den Testfahrten nicht in der Lage gewesen, eine Rennsimulation zu absolvieren, fuhren Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo am Freitag zusammen 115 Runden. "Wir sind viel näher an den Leistungsumfang des Wagens herangekommen und es ist noch weitere Performance verfügbar, was sehr positiv ist", sagte Rémi Taffin, Head of Track Operations.

Noch mehr Runden als Red Bull, nämlich 128, legte Toro Rosso zurück, womit Jean-Eric Vergne und Daniil Kvyat die fleißigsten Piloten im Feld waren. "Während vor uns noch eine Strecke liegt, um die Fahrbarkeit und das Energie-Management zu verbessern, war der Start ins Wochenende gut", erklärte Taffin.

Flop: Caterham und Lotus

Krise bei Lotus, Foto: Sutton
Krise bei Lotus, Foto: Sutton

Alles andere als gut lief es hingegen für Caterham. Kamui Kobayashi hatte im ersten Training ein Problem mit dem Benzinsystem und an Marcus Ericssons Wagen trat ein Elektronikdefekt auf, der den Austausch von Batterie und MGU-K erforderte. "Es dauerte lange, um beide Probleme zu beheben, was an der Komplexität der Power Units liegt - das hat uns wertvolle Streckenzeit gekostet", bedauerte Taffin. Bei Ericsson gab es in weiterer Folge auch noch einen Hydraulik-Schaden, der den Rookie weiter davon abhielt, Kilometer zu machen. Unter dem Strich standen für Caterham somit nur magere drei Installationsrunden zu Buche.

Nur unwesentlich besser erging es Lotus, das Team aus Enstone brachte es auf insgesamt 14 Umläufe. An Pastor Maldonados Wagen trat ein Problem mit den Motorsystemen auf, was den Austausch der Batterie sowie beider MGUs zur Folge hatte. "Angesichts des Mangels an Fahrbetrieb über den Winter war das nicht ideal", gestand Taffin. "Wir werden weiter mit dem Team arbeiten, um die verlorene Zeit am Samstag aufzuholen."

Trotz des sichtlichen Aufschwungs ist man sich bei Renault jedoch bewusst, dass die Konkurrenz von Mercedes und Ferrari noch einen stattlichen Vorsprung hat. "Wir liegen über einen Monat zurück", konstatierte Taffin nüchtern.