Für Red Bull und Sebastian Vettel schlägt am Sonntag in Melbourne die Stunde der Wahrheit. Das Weltmeisterteam hatte bei den Testfahrten vor Saisonbeginn mit massiven technischen Problemen zu kämpfen und konnte das geplante Programm mit dem nagelneuen RB10 nicht einmal annährend abspulen. "Ich glaube, unsere Testfahrten und unsere Vorbereitung waren nicht optimal", räumte Vettel dementsprechend bei der Pressekonferenz im Vorfeld des Großen Preises von Australien ein.

Gegenüber den letzten Testfahrten in Bahrain wurden am Red-Bull-Boliden zahlreiche Veränderungen vorgenommen, die sich bereits im Albert Park bezahlt machen sollen. "Es wird ein sehr anderes Auto sein", verriet Vettel. "Hoffentlich können wir hier mehr fahren und jene Teile ans Auto bringen, von denen wir glauben, dass sie besser für die generelle Performance sind. Es gibt viele Dinge zu beheben und leider kann man sie nicht über Nacht lösen. Wir machen Schritt für Schritt, aber momentan bewegen wir uns ein bisschen im Ungewissen."

Den Titel hat der Heppenheimer trotz der schlechten Vorzeichen aber noch lange nicht abgeschrieben. "Wir befinden uns für dieses Rennen nicht in der besten Situation, aber es ist eine andere Geschichte, wenn wir über die die Meisterschaft sprechen", hielt er fest. "Es ist ein langes Jahr."

Hoffnung schöpft der Vierfachweltmeister nicht zuletzt aus der jüngeren Formel-1-Geschichte. Fernando Alonso startete 2012 ebenfalls mit großem Rückstand in die Saison, hielt den Titelkampf aber dennoch bis zum Finale offen. "Es ist ein langer Weg. Vor zwei Jahren lag Fernando anderthalb Sekunden hinter der Pole Position zurück, hatte aber bis zum letzten Rennen die Chance, uns im Titelkampf zu schlagen", erinnerte Vettel. "Deshalb ist dieses Rennen so wichtig wie jedes andere auch. Es gibt in diesem Jahr noch viele Rennen."

Keine Erwartungen

Obwohl sich im Rahmen der Testfahrten eine gewisse Rangordnung herauskristallisierte, bleibt abzuwarten, wie sich das Kräfteverhältnis unter wirklichen Wettkampfbedingungen darstellen wird. Auch Vettel stochert vor den ersten Trainingssitzungen noch im Nebel. "Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt ist es für uns alle unmöglich zu wissen, was wir erwarten sollen, wie das Racing sein wird, wie es sich im Wagen anfühlt und wie viele Autos ins Ziel kommen werden", meinte der 26-Jährige.

"Wir hatten Probleme und auch andere hatten während der Testfahrten viele Probleme, daher ist es für die meisten von uns schwierig, irgendeine Erwartung zu haben", richtete Vettel den Blick auf die Gegnerschaft. Sein Ziel beim Saisonauftakt im Albert Park sei schlicht und ergreifend, das Maximum zu geben. "Dann werden wir sehen, wo wir stehen und wie weit wir kommen. Der Vorsatz lautet, an der bestmöglichen Position ins Ziel zu kommen."

Trotz all der bisherigen Schwierigkeiten ist Vettel der festen Überzeugung, dass Red Bull den Ausweg aus der Krise finden und wieder jene Leistungsfähigkeit erlangen wird, die das Team in den letzten Jahren auszeichnete. "Wir sind ein starkes Team. Wir haben viele gute Leute an Board und starke Ressourcen", hielt er fest. "Wir sollten uns verbessern, wenn die Saison voranschreitet."