Der Luxemburger Geschäftsmann hat mit Partner Eric Lux das Unternehmen Genii Capital gegründet. Ihm gehört ein Mehrheitsanteil des Unternehmens, seit 2010 fungiert er als Vorsitzender des Lotus F1-Teams. Seine Rolle als Vorsitzender des F1-Rennstalls wird der Luxemburger künftig mit Andrew Ruhan teilen. Lopez ist ebenfalls Mitbegründer und Managementpartner von Mangrove Capital Partners, einem früheren Investor von Skype. Motorsport-Magazin.com sprach mit ihm über die Formel 1, Genii Capital und seine Leidenschaft fürs Rennfahren.

Welchen Wert stellt die Formel 1 für ihr Unternehmen Genii generell dar?
Gerard Lopez: Es ist kein normales Unternehmen, sondern eher eine Plattform. Die ganzen Unternehmen, die wir haben, werden wie die Formel 1 geschäftlich gehandhabt. Verschiedene Unternehmen sind auch sehr bekannt, wir sagen auch nicht sehr oft, wo wir unsere Hände im Spiel haben. Aber diese Unternehmen sind jetzt nicht das Mega-Highlight, wenn es um Medienberichterstattung geht. Die Formel 1 ist hingegen sehr medienträchtig und von daher ist es für uns eine super Plattform. Aber die Formel 1 definiert nicht unsere Geschäfte. Wir haben um die 60 Beteiligungen in verschiedenen Firmen, die Formel 1 ist eine davon. Von außen betrachtet, ist die Formel 1 natürlich ein Unternehmen, das jeder sieht und kennt, aber auf keinen Fall definiert uns die Formel 1.

Motorsport-Magazin.com traf sich mit Lopez, Foto: Sutton
Motorsport-Magazin.com traf sich mit Lopez, Foto: Sutton

Ist ein Formel 1-Team aus Ihrer Sicht ein ganz normales Unternehmen oder gelten in der Formel 1 doch andere Spielregeln als in der Wirtschaft?
Gerard Lopez: Zum Teil sind es die gleichen, nur auf zwei Ebenen gelten andere Spielregeln. Erstens ist es emotional. Normalerweise arbeitet nicht die ganze Firma an einem Sonntag, wo es ums Gewinnen oder Verlieren geht. Das bringt natürlich starke Emotionen - und wir sind im Team alle sehr emotional gebunden. Das ist vielleicht der große Unterschied. Zweitens ist das F1-Feld sehr klein. Es gelten hier zum Teil die gleichen Regeln wie in der Wirtschaft, nur alles passiert schneller, persönlicher und auf geringem Raum. Es ist ein bisschen wie ein Kondensat von dem, was man von außen kennt.

Was macht für Sie persönlich die Faszination Formel 1 aus?
Gerard Lopez: Für mich ist es ziemlich einfach. Ich mag Autos. Ich mochte von klein auf Rennen. Wenn ich ein bisschen Zeit habe, dann setze ich mich auch selbst hinters Lenkrad. Von Zeit zu Zeit fahre ich GT-Rennen. Für mich ist die Formel 1 die höchste Klasse des Motorsports. Das beinhaltet Faszination, was Technik, Performance und Logistik angeht. Das ist schon das Maximale. Wenn man Motorsport liebt, kann man auch die Formel 1 nur lieben.

Wenn Sie selbst Rennen fahren, lautet dann die Devise "Dabei sein ist alles" oder "Vorne dabei sein, ist alles"?
Gerard Lopez: Nein, nein! Wenn ich ein Rennen fahre, will ich schon vorne dabei sein.