Inzwischen ist bekannt, welche Startnummern die Formel-1-Fahrer für 2014 und den Rest ihrer Karriere in der Königsklasse gewählt haben. Am vergangenen Freitagabend veröffentlichte die FIA die offizielle Liste mit allen Wunschnummer. Motorsport-Magazin.com erklärt, aus welchen Gründen sich die Piloten für ihre Nummer entschieden haben. Der eine hat sich mehr, der andere eher weniger Gedanken über seine Wahl gemacht...

Red Bull

Sebastian Vettel #1 (#5): Der Red-Bull-Pilot startet 2014 standesgemäß mit der Nummer des Weltmeisters, also der 1. Für seine weitere Zeit in der Formel 1 - sollte er irgendwann einmal nicht mehr Champion sein - hat sich Vettel die 5 gesichert. Der Heppenheimer wählte ausgerechnet die 5, weil er diese Zahl 2001 im Kartsport verwendete und im Jahr 2010 mit der 5 auf dem Auto erstmals Formel-1-Weltmeister geworden ist.

Daniel Ricciardo #3: Der Australier, der 2014 zu Red Bull aufsteigt, wählte die 3 aus zwei Gründen: erstens war es seine erste Nummer damals im Kartsport und zweitens war Ricciardo ein großer Fan von NASCAR-Ikone Dale Earnhardt, der ebenfalls die #3 auf dem Auto trug.

Mercedes

Lewis Hamilton #44: Die Nummer 44 des Briten ist eine Reminiszenz an seine Kartzeit in der Champions of the Future-Serie, in der er so ziemlich alles abräumte und weitere Erfolge einheimste. Die Nummer 44 gab es in der Formel 1 schon einmal, sogar ein Landsmann trug sie auf dem Auto: 1977 war es der eher unbekannte Tony Trimmer, der im Surtees TS19 für Melchester Racing an den Start ging, die Qualifikation zum Großbritannien GP allerdings verpasste. Dürfte Hamilton aber nicht unbedingt interessieren...

Nico Rosberg #6: Bei Rosberg war die Startnummernwahl eine Familienangelegenheit. "Ich habe meine Verlobte gefragt, was sie dazu meint, weil ich nicht wusste, was ich nehmen soll", so der Mercedes-Pilot. "Sie hat '6' gesagt. Das war auch die Startnummer meines Vaters, deshalb habe ich mich dafür entschieden." Keke Rosberg gewann 1982 mit der Startnummer 6 die Weltmeisterschaft.

Keke Rosberg in der WM-Saison 1982, Foto: Sutton
Keke Rosberg in der WM-Saison 1982, Foto: Sutton

Ferrari

Fernando Alonso #14: Klare Sache beim Spanier: Die 14 musste es einfach werden. Alonso schon Ende Dezember: "Sie hat mir immer Glück gebracht. Das geht auf den 14. Juli 1996 zurück, als ich im Alter von 14 Jahren die Weltmeisterschaft in einem Kart mit der Startnummer 14 gewonnen habe. Schauen wir einmal, ob sie mir immer noch Glück bringt."

Kimi Räikkönen #7: Als klar war, dass sich die F1-Fahrer eine Wunschnummer aussuchen dürfen, liefen die Telefone heiß und wurden unzählige Emails verschickt - auch zwischen den Fahrern, um sich abzusprechen. Ob jemand bei Räikkönen angerufen hat? Der Finne über seinen akribischen Entscheidungsprozess: "Dazu gibt es keine spezielle Geschichte. Die Nummer hatte ich schon im vergangenen Jahr und ich sah keinen Grund, das zu ändern. Ich mag sie und das reicht doch, oder?"

Lotus

Romain Grosjean #8: Den ganz genauen Grund, warum Romain Grosjean dermaßen jubelte als klar war, dass er die 8 bekommt, ist nicht bekannt. Mit einem "yes, yes, yes", freute er sich bei Twitter. Gut möglich, dass er die 8 haben wollte, weil er mit eben dieser Nummer in der abgelaufenen Saison seine beste Karriereleistung in der Formel 1 erreichte: Gesamtplatz 7 mit 6 Fahrten aufs Podium. 2009 trug er ebenfalls die 8 auf dem Auto - wenn auch etwas weniger erfolgreich...

Pastor Maldonado #13: Der Venezolaner traut sich etwas: die Unglückszahl 13 kehrt nach langer Abstinenz in die Formel 1 zurück. Maldonado ist der dritte Fahrer in der F1-Geschichte, der die 13 auf dem Auto tragen wird. Vor ihm waren es der Mexikaner Moises Solana, der bei seinem Heimrennen in Mexiko City 1963 mit der 13 antrat - und sich nicht qualifizieren konnte. 1976 scheiterte Divina Galica mit der 13 an Bord an der Qualifikation zum Großbritannien Grand Prix. Die Britin trat übrigens zweimal bei den Olympischen Winterspielen an (1964 und 1968). 1978 versuchte sich Galica noch zweimal im F1-Boliden, scheiterte jedoch abermals an der Qualifikation.

Divina Galica 1976 mit der Pechnummer 13, Foto: Sutton
Divina Galica 1976 mit der Pechnummer 13, Foto: Sutton

McLaren

Jenson Button #22: Rückkehr zu alten Erfolgen? Mit der Startnummern-Wahl hat Jenson Button zumindest den Anfang gemacht. Der Brite verwendete in der Saison 2009 die 22 und wurde mit dem überlegenen Brawn-Boliden Weltmeister vor Sebastian Vettel. Seitdem konnte Button nicht mehr an diese glorreiche Saison anknüpfen. Vielleicht ja mit dem 2014er Turbo-Chrompfeil, gepaart mit der 22?

Kevin Magnussen #20: Ähnliche Angelegenheit wie bei Teamkollege Button, wenn auch eine Nummer kleiner: F1-Neuling Kevin Magnussen wählte die 20, weil er mit dieser Nummer in der vergangenen Saison die Meisterschaft in der Formel Renault 3.5-Liter gewann. Bei Twitter bat Magnussen seine Follower, ihm Bilder von anderen F1-Autos mit der 20 zu schicken - darunter fanden sich Stirling Moss und Martin Brundle.

Sauber

Esteban Gutierrez #21: Warum genau der Mexikaner die 21 wollte, hat er noch nicht verraten. Eine mögliche Erklärung: Bei seinem Formel-1-Debüt in der vergangenen Saison war Gutierrez 21 Jahre alt, als er in Melbourne erstmals im Sauber zu einem Rennen antrat.

Adrian Sutil #99: Sutils einfache Erklärung für die höchstmögliche Nummer: "In meinem Leben gibt es nur das Maximum." Hinter der 99 steckt im Sport aber eine besondere Geschichte: Greg Moore nutzte diese Startnummer schon während seiner Kartzeit und später in der CART-Serie. Allerdings kam der Kanadier 1999 in Fontana bei einem tragischen Rennunfall ums Leben. In der CART-Serie wurde die 99 seitdem nicht mehr vergeben. Jährlich wurde ein Fahrer mit dem Greg Moore Legacy Award ausgezeichnet.

Greg Moore 1997 mit der 99 auf dem Boliden, Foto: Sutton
Greg Moore 1997 mit der 99 auf dem Boliden, Foto: Sutton

Force India

Sergio Perez #11: Klare Sache: Perez mag die 11. "Schon als Kind trug ich die 11, im Kart", so der Mexikaner. "Außerdem beinhaltet meine Email-Adresse die 11. Vieles hat mit der 11 zu tun, also kann ich mich mit ihr identifizieren." Jody Scheckter hatte übrigens die 11 auf dem Auto, als er 1979 Weltmeister im Ferrari wurde.

Nico Hülkenberg #27: Die legendärste Startnummer in der Formel 1 - nicht die kleinste Bürde für Hülkenberg, der in den vergangenen Jahren so häufig mit Ferrari in Verbindung gebracht wurde. Gilles Villeneuve machte die 27 unvergesslich und von 1981 bis 1995 war die Nummer in fester Ferrari-Hand mit Größen wie Mansell, Prost und Alesi. Nur im Jahr 1990 wechselte die 27 das Lager - zu McLaren und Ayrton Senna. Wäre sicherlich nicht die schlechteste Geschichte, wenn die 27 einmal nach Maranello zurückkehrt...

Williams

Felipe Massa #19: Noch hat sich der Brasilianer nicht zu den Gründen seiner Wahl geäußert, doch ein Blick in die Vergangenheit liefert zumindest einen Hinweis auf seine Wahl. Landsmann und Idol Ayrton Senna fuhr beim F1-Debüt im Jahr 1984 die 19 auf seinem Toleman. Massas früherer Teamkollege Michael Schumacher gewann 1992 sein erstes Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps - mit der 19 auf seinem Benetton.

Senna beim Wahnsinns-Rennen 1984 in Monaco, Foto: Sutton
Senna beim Wahnsinns-Rennen 1984 in Monaco, Foto: Sutton

Valtteri Bottas #77: ValTTeri BoTTAS - Val77eri Bo77as. Klingt gut, sieht gut aus und macht aus Marketing-Sicht durchaus Sinn für den Finnen, der sein Profil noch schärfen muss. Auf Twitter kokettierte der Williams-Pilot schon mit dem Startnummern-Namenspiel. Keine Frage, dass es wohl bald die Val77eri Bo77as-Fankollektion geben wird.

Toro Rosso

Jean-Eric Vergne #25: Fast schon ein Klassiker im Paddock: die Rückkehr zur Startnummer aus vergangenen Kartzeiten. So auch bei Vergne, der auf Twitter ein Kinderfoto von sich im Kart-Rennoverall postete. Im Hintergrund zu sehen: seine Startnummer 25.

Daniil Kvyat #26: Über den jungen Russen ist sowieso noch nicht allzu viel bekannt - und Kvyat treibt es mit seiner Startnummer auf die Spitze. Einfache Erklärung wäre, dass der F1-Rookie am 26. April 1994 geboren wurde. Doch bei Twitter schrieb er: "Die Geschichte zu dieser Nummer muss noch geschrieben werden." Klingt ambitioniert.

Marussia

Jules Bianchi #17: Größter Pechvogel des großen Zahlen-Wünsch-dir-was war Jules Bianchi. Der Marussia-Pilot hatte sich die Nummer 7 gewünscht und als Alternativen 27 und 77 angegeben. Doch Bianchi hatte gleich dreifach Pech: Die 7 ging an Kimi Räikkönen, die 27 wählte Hülkenberg und die 77 ging an Bottas. So musste sich der Franzose - in der WM schlechter platziert als das Trio - für eine vierte Option entscheiden und bekam schließlich die 17.

Max Chilton #4: Der junge Brite stellte es geschickt an und wartete erst einmal ab, was die anderen Fahrer so wählen. Dann schnappte er sich die 4, doch Marussia kam nicht umhin, ein großes Geheimnis aus seiner Wahl zu machen. Am Montag, also zwei Tage nach Chiltons Vertragsverlängerung, fragte Motorsport-Magazin.com beim Team nach seiner Startnummer. Antwort: Wir wollen die Überraschung nicht vorwegnehmen. Ziemlich genau zwei Stunden später übernahm dann Chilton selbst diesen Job und twitterte seine Nummer.

Caterham

Keine Fahrer, keine Nummern - Caterham last sich viel Zeit mit der Bekanntgabe seines Fahrergespanns für 2014. Spätestens beim Testauftakt am 28. Januar in Jerez will das Team seine Piloten vorstellen. Pech für das Duo: Beide müssen Nummern wählen, die noch nicht vergeben sind.