Samy Abdel Aal: Im Moment ist es höchst ungewiss, ob der Grund meiner größten Freude 2014 überhaupt eintritt, aber nichts könnte mich derart entzücken wie Niederlagen Red Bulls. Keine Vettel-Donuts, kein grinsender Ricciardo, lange Gesichter in der Box, ein verstummter Doktor... Dinge, die sicher auch viele von euch nicht missen wollten. Vermutlich ist es Wunschdenken und die Kombination aus größtem Budget, bester Aerodynamik-Abteilung, Topfahrer und Topmotor wird auch im nächsten Jahr wieder triumphieren - wann dürfen Träume jedoch erlaubt sein, wenn nicht rund um die Weihnachtszeit? 2014 mit Langeweile reloaded? Dagegen begehre ich entschieden auf.

Wird es im Duell Kimi Räikkönen gegen Fernando Alonso rauchen?, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Wird es im Duell Kimi Räikkönen gegen Fernando Alonso rauchen?, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Sönke Brederlow: 2014 wird ein Jahr der offenen Fragen. Wird das Teamduell zwischen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen eskalieren? Werden sich die neuen Motoren in der Formel 1 durchsetzen? Kann sich Daniel Ricciardo bei Red Bull etablieren und vielleicht sogar gegen Sebastian Vettel durchsetzen? Und finden die kleinen Teams dank des neuen Reglements den Anschluss an die Spitze? Fragen über Fragen, von denen sich viele womöglich zu Saisonbeginn bereits klären werden. Ich freue mich auf eine spannende Formel-1-Saison mit vielen unterschiedlichen Rennsiegern und einem - nicht nur dank der doppelten Punkte - packenden WM-Kampf.

Kerstin Hasenbichler: Natürlich freue ich mich am meisten auf das Duell Räikkönen vs. Alonso. Kaum zwei Teamkollegen unterscheiden sich in ihrem Charakter deutlicher als der kühle Finne und der feurige Spanier. Ich bin sehr gespannt wie sich das neue Ferrari-Duo 2014 schlagen wird. Eines steht für mich schon jetzt fest: Alonso und Räikkönen werden sich mit Sicherheit erbitterte Zweikämpfe liefern und damit die zuletzt etwas langweilig gewordene Formel 1 beleben. Vielleicht geht das Duell sogar in die Annalen der Geschichtsbücher ein wie einst James Hunt vs. Niki Lauda, Nigel Mansell vs. Nelson Piquet oder Ayrton Senna vs. Alain Prost.

Jeder Motorsport-Fan hofft, dass wir Michael Schumacher bald wieder so strahlen sehen, Foto: Mercedes GP
Jeder Motorsport-Fan hofft, dass wir Michael Schumacher bald wieder so strahlen sehen, Foto: Mercedes GP

Stephan Heublein: Nach den dramatischen Ereignissen der letzten Tage gibt es - stellvertretend für unsere gesamte Redaktion - natürlich nur einen Wunsch für das neue Jahr: Michael Schumacher soll sich von seinen schweren Verletzungen wieder erholen! Noch wagen die Ärzte keine Prognosen für die Zukunft, aber wir dürfen zumindest beten und hoffen, dass sich der Kämpfer aus Kerpen auch in seinem schwierigsten Rennen als Sieger durchsetzen wird. Kämpfen, Schumi!

Annika Kläsener: Klar, alle reden von der Fahrerpaarung Alonso/Räikkönen, die sicherlich einiges an Zündstoff bietet. Doch abseits der Dynamitstangen bei Ferrari gibt es zwei mögliche Überraschungskracher - und zwar bei Williams. Langjährige Erfahrung bei einem Top-Team trifft auf einen ehrgeizigen Jungspund, der sein Talent unter anderem im Qualifying zum Kanada Grand Prix aufblitzen ließ. Die Rede ist natürlich von Felipe Massa und Valtteri Bottas. Sollte es Williams gelingen, den Ankündigungen einer rosigen Zukunft Taten folgen zu lassen, könnte das weiß-blaue Duo für Furore sorgen. Vielleicht gelingt nicht gleich ein Sieg, der eine oder andere Podestplatz könnte jedoch herausspringen. Denn niemand weiß genau, ob die "Großen" nach den massiven Regeländerungen noch die "Großen" sind, und so kann man getrost - auch nach einer Katastrophensaison - mit Spannung auf ein Mittelfeldteam schauen.

Christian Menath: 2014 wird eine tolle Saison. Wieso? Weil es endlich wieder neue Regeln und somit unterschiedliche Konzepte gibt. Vor allem bei den Motoren werden die drei Hersteller wieder weiter auseinander liegen, auch Motorschäden könnte es 2014 wieder geben. Gegeben hat es die in der nahen Vergangenheit auch, allerdings nicht besonders viele und wenn, dann war offiziell meist die Hydraulik defekt - auch wenn das Auto mit spektakulärer Rauchwolke und brennendem Heck abgestellt wurde. Ich hoffe, viele technisch unterschiedliche Autos zu sehen, die je nach Streckencharakteristik mal schneller, mal langsamer sind.

Alles klar im teaminternen Red-Bull-Duell oder wird sich Sebastian Vettel noch wundern?, Foto: Sutton
Alles klar im teaminternen Red-Bull-Duell oder wird sich Sebastian Vettel noch wundern?, Foto: Sutton

Michelle Noah: Besonders neugierig bin ich auf den neuen Mann an Sebastian Vettels Seite: Daniel Ricciardo. Eines ist gewiss, der australische Strahlemann ist in Sachen "breites Grinsen" schon gleichauf mit dem viermaligen Weltmeister. Viel interessanter wird jedoch, zu sehen, ob dem Neuzugang das Grinsen auf den Lippen schon nach den ersten Rennen vergehen wird, da ihn der Red-Bull-Häuptling Vettel in Grund und Boden fährt. Spätestens dann wird Ricciardo mit finsterer Mienen durch das Fahrerlager marschieren - wie es auch sein Landsmann Mark Webber tat.

Marion Rott: Ich sage es ganz einfach: Ich freue mich riesig darauf, dass es 2014 - hoffentlich - eine Menge Abwechslung auf dem Siegerpodest geben wird. Das komplett veränderte Regelwerk ist für alle neu und damit für alle herausfordernd. Zwar gehe ich davon aus, dass sich gegen Mitte oder Ende der Saison wieder die altbekannten Favoriten durchsetzen werden, aber zumindest bleibt es spannend. Dabei ist mir zunächst völlig egal, welche Farben oben auf dem Treppchen stehen, Hauptsache es sind immer unterschiedliche.

Schafft Caterham den Anschluss ans Mittelfeld?, Foto: Sutton
Schafft Caterham den Anschluss ans Mittelfeld?, Foto: Sutton

Philipp Schajer: Ich habe eine Schwäche für die kleinen Teams und hoffe, dass Caterham und Marussia dank des neuen Reglements endlich den Anschluss an das Mittelfeld schaffen werden. Außerdem wäre es wunderbar, wären Williams, Sauber und Co. in der Lage, ernsthaft um Rennsiege zu kämpfen. Gerade die ersten Saisonrennen werden jede Menge Spannung und Überraschungspotenzial bieten, da auch nach den Testfahrten niemand so genau einschätzen wird können, wie es um das Kräfteverhältnis bestellt ist. Was will man nach Jahren der Vettel-Dominanz mehr?

Robert Seiwert: Ich freue mich jetzt schon darauf, dass der Rennkalender 2014 wieder nur 19 Rennen umfasst. Die ursprünglich geplanten 22 Rennen wären eine Katastrophe gewesen! Je mehr Sport, desto besser? Blödsinn, irgendwann muss Schluss sein und 19 Grands Prix pro Jahr sind die optimale Anzahl. Spannend wird die Saison 2014 sowieso mit Ferrari-Kimi, neuen Motoren und Co., das ist ja kein Geheimnis. Mir reicht die Spannung aber 19 Mal, alles andere wäre übertrieben und die programmierten Highlights in der Masse untergehen. Also schön die Füße stillhalten, Bernie.

Fabian Schneider: Die Formel 1 könnte in der kommenden Saison richtig spannend werden. Neue Technik, neue Regeln und noch weiß niemand, wer am Ende wo landen wird. Diese Ungewissheit mag manche in den Wahnsinn treiben, doch letztlich wird es so doch nur spannender. Ich würde mir sogar wünschen, wenn es vor dem ersten Rennen gar keine Informationen und Rundenzeiten der Testfahrten geben würde. Gleichzeitig sorgen die Regeln dafür, dass die Formel 1 irgendwie "cool" wird. Aus Amerika und der MotoGP kennt man die festen Startnummern ja bereits - nun gibt es sie auch in der Königsklasse. Man darf also festhalten: Die Formel 1 wird 2014 cool, spannend und unberechenbar. Genau wie es sich die Fans immer wünschen.

Heiko Stritzke: So mancher befürchtet ja die Spritsparformel, aber ich bin wirklich gespannt darauf, wie die Teams und Piloten mit dieser neuen Herausforderung umgehen werden. Es gilt, mit Köpfchen zu fahren; eine Situation wie sie in den 80er-Jahren schon einmal auftrat, die von vielen Fans heute als goldene Zeiten des Formel-1-Sports gefeiert werden. Wir dürfen gespannt sein, wer mit der neuen Situation wie umgehen wird.

Endlich wieder Formel 1 in Österreich, Foto: Red Bull
Endlich wieder Formel 1 in Österreich, Foto: Red Bull

Markus Zörweg: Als Motorsport-Fan, der unweit einer obersteirischen Gemeinde namens Spielberg aufgewachsen ist, kann es vor der Formel-1-Saison nur ein Highlight geben, das man herbeisehnt. Die Königsklasse kehrt zurück nach Österreich. Auf eine Strecke, die zwar im Laufe der Jahre ihren Namen und ihr Layout verändert hat, aber nichts an ihrem unvergleichlichen Charme eingebüßt hat. Allein beim Gedanken daran, die besten Fahrer der Welt hier um Punkte kämpfen zu sehen, werden einzigartige Kindheitserinnerungen wach. Daher zähle ich bereits jetzt die Tage bis zum 20. Juni, wenn es endlich wieder heißt: "Mauna, starts eichre Motoren!"