Sebastian Vettel geht 2014 in sein sechstes Jahr mit Red Bull Racing. Der Heppenheimer gewann schon alles, was es in der Formel 1 zu gewinnen gibt und ist inzwischen mit Siebenmeilenstiefeln dabei, auch die schier uneinholbaren Rekorde des Michael Schumacher zu brechen. Doch nicht immer werden Vettels Leistungen auch entsprechend gewürdigt, nicht selten werden seine Erfolge eher dem überlegenen Red-Bull-Boliden denn seinen fahrerischen Künsten zugeschrieben. Diesen Unkenrufen kann Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nichts abgewinnen - der Brite schwärmt von Vettel in den höchsten Tönen.

"Sebastian hat Eigenschaften, die andere nicht haben. Man muss nicht nur das sehen, was er auf der Strecke leistet, sondern auch die Art und Weise, wie er sein Red-Bull-Team motiviert, und das Talent, mit dem er ein Auto auf Maß entwickeln kann", sagte Ecclestone der Gazzetta dello Sport. Und mit welchem ehemaligen Piloten würde der 83-Jährige Vettel am ehesten vergleichen? "Ich würde sagen, mit Alain Prost", überlegte Ecclestone. "Der wusste, wie man mit den Teams politisch umgehen muss und konnte seinen Willen im Auto umsetzen."

Aber nicht nur von Vettels Triumphen ist Ecclestone beeindruckt, auch wie der Heppenheimer sich persönlich weiterentwickelte, nötigt ihm Respekt ab. "Er ist in einem Jahr stark gewachsen, hat sich um 100 Prozent gesteigert", hielt der F1-Zampano fest. "Er ist offener, spricht mehr und hat einen tollen Sinn für Humor entwickelt."

Werden Alonso und Vettel einmal Teamkollegen?, Foto: Sutton
Werden Alonso und Vettel einmal Teamkollegen?, Foto: Sutton

Obwohl Vettel seinen Vertrag bei Red Bull im Sommer einmal mehr vorzeitig verlängerte und nun bis 2015 an das britisch-österreichische Team gebunden ist, glaubt Ecclestone nicht, dass er für immer seinem gegenwärtigen Arbeitgeber die Treue halten wird. "Er ist jung, er wird nicht das ganze Leben dort bleiben, wo er ist", betonte der Brite.

Immer wieder wird Vettel mit einem Wechsel zu Ferrari in Verbindung gebracht und auch er selbst betonte mehrmals, dass er nicht abgeneigt wäre, hinkünftig für die Roten ins Lenkrad zu greifen. Ecclestone ist von diesen Spekulationen jedoch nicht sonderlich erbaut. "Das Problem ist, dass alle Piloten ihre Karriere bei Ferrari beenden wollen. Das ist nicht gut", hielt er fest und gab dem Seriensieger einen Ratschlag: "Ich denke, dass Vettel zu einem Team wechseln muss, das ihm dabei hilft, weitere Titel zu gewinnen. Das muss nicht unbedingt Ferrari sein."

Rotes Dream-Team

Stichwort Ferrari: Bei der Scuderia lief es 2013 wieder einmal alles andere als nach Wunsch, denn so war man weit davon entfernt, um den Fahrertitel zu kämpfen und in der Konstrukteurs-Wertung musste man neben Red Bull auch Mercedes den Vortritt lassen. "Ich bin wirklich verärgert über das, was passiert ist, denn ich dachte, Ferrari würde die Weltmeisterschaft gewinnen", machte Ecclestone seinem Unmut Luft. "Ich kann mir nicht erklären, warum sie nicht konkurrenzfähig waren. Alonso fuhr gut, hatte aber eigene Probleme…"

Dennoch ist der Brite überzeugt, dass Ferrari-Boss Luca di Montezemolo seine Truppe wieder auf Kurs bringen wird und 2014 der Großangriff erfolgt - mit Kimi Räikkönen an der Seite von Fernando Alonso. "Es ist die klassische Paarung, die Enzo Ferrari gerne im Team gesehen hätte", frohlockte Ecclestone. "Wenn Kimi so fährt, wie er es in diesem Jahr oft getan hat, wird er Fernando anspornen. Aber Ferrari braucht einen guten Wagen, sonst werden sie wieder nur reden."