So langsam füllen sich die Cockpits für die Formel-1-Saison 2014. Sergio Perez zu Force India, im gleichen Zug Adrian Sutil zu Sauber - das Fahrerkarussell dreht sich in die finale Phase. Nach dem Sutil-Deal stellt sich nun die Frage: Wer fährt kommende Saison an der Seite des Deutschen, der zum ersten Mal in seiner F1-Karriere nicht für Force India respektive eines der Vorgänger-Teams startet? Bereits in der kommenden Woche könnte eine Entscheidung fallen, schließlich ist die Vorbereitung auf die neue Turbo-Ära enorm wichtig. Motorsport-Magazin.com stellt die aussichtsreichsten Kandidaten für das zweite Sauber-Cockpit vor.

Esteban Gutierrez: Der junge Mexikaner erlebte einen holprigen Start in seine erste Formel-1-Saison. Nicht wenige meinten: Die Königsklasse ist noch eine Nummer zu hoch für den 22-Jährigen. Allerdings brauchte Sauber lange Zeit, um mit dem neuen Auto richtig Fuß zu fassen. Erst nach dem Reifenwechsel zur Saisonmitte zeigte die Trendkurve aufwärts - und zwar mit Riesenschritten. Auch Gutierrez fügte sich immer besser ein, sein Highlight war Platz sieben beim Japan Grand Prix. Zum Ende der Saison hin blühte er immer weiter auf und konnte zumindest beweisen, dass er eine Daseinsberechtigung in der Formel 1 hat.

Gutierrez lernte stetig dazu, Foto: Sutton
Gutierrez lernte stetig dazu, Foto: Sutton

Doch die Kritik der ersten Rennen ist nicht vergessen und seine Zukunft in Hinwil alles andere als gesichert. Gutierrez selbst hofft, sich noch ein weiteres Jahr bei Sauber beweisen zu können. "Ich denke, es gibt einige Möglichkeiten für mich, in der Formel 1 zu verbleiben und hoffe, dass sich die Dinge ergeben", sagte er jüngst. "Für mich hat Sauber Priorität. In der Formel 1 ist es wichtig, Kontinuität zu haben." Allerdings gibt es in der F1 keine Schonfrist - ein ordentliches finanzielles Backing aus Mexiko könnte sich jedoch zu Gutierrez' Gunsten auswirken. Wenn Telmex denn noch einmal das Portemonnaie aufmacht und auch wirklich pünktlich die Sponsorengelder für seinen Schützling überweist...

Giedo van der Garde: Die sportlichen Argumente für eine Verpflichtung des Niederländers halten sich eher in Grenzen. F1-Debüt im knackigen Alter von 27 Jahren und meist im Kampf um die rote Laterne - großartigen Eindruck hinterließ Giedo van der Garde nicht in seiner ersten Formel-1-Saison. Da das Sportliche in der Königsklasse allerdings schon lange nicht mehr der alleinige Gradmesser ist, geistert van der Garde stetig auf dem Fahrermarkt herum. Der Grund: Der Schwiegervater ist Besitzer einer großen und einflussreichen Modefirma - und zahlte bislang pünktlich, wie es heißt. Ein dicker Pluspunkt bei all den finanziellen Querelen der vergangenen Monate.

Gelingt Van der Garde der Aufstieg?, Foto: Sutton
Gelingt Van der Garde der Aufstieg?, Foto: Sutton

Ein finanzstarker Fahrer würde der klammen Truppe trotz der anscheinend fixen Finanzspritze aus Russland sicherlich nicht schaden. 2013 waren zeitweise Horrormeldungen über den Etat zu lesen, auch wenn einige davon übertrieben waren. Doch Van der Garde will den nächsten Schritt auf der Karriereleiter machen und in ein Auto steigen, das nicht nur um die goldene Ananas fährt - Sauber wäre hier eine Spitzenadresse. Angeblich gab es bereits Gespräche zwischen den beiden Parteien.

Sergey Sirotkin: Klar ist: Der junge Russe soll mit Sauber in die Formel 1 einsteigen. Unklar ist: Welchen Platz nimmt er ein und wann kommt er denn nun wirklich. Nicht wenige glauben, dass ein Stammcockpit viel zu früh für den gerade einmal 18-Jährigen käme, der lediglich bei einem kleinen Test in Fiorano mit einem Ferrari F1-Erfahrung sammeln konnte. Der Erwerb der Superlizenz wäre wohl das kleinste Problem, doch offenbar ist der Investoren-Deal, in dessen Geflecht sich Sirotkin befindet, äußerst komplex.

Kommt die F1 zu früh für Sirotkin?, Foto: Sutton
Kommt die F1 zu früh für Sirotkin?, Foto: Sutton

Lange Zeit wurde berichtet, dass er auf jeden Fall 2014 in die Formel 1 aufsteigt, doch in den vergangenen Wochen wurde es äußerst ruhig in dieser Angelegenheit. Da Sauber äußerst bemüht ist, keine Details an die Öffentlichkeit zu bringen, ranken sich auch um die Causa Sirotkin nach wie vor zahlreiche Fragezeichen. Die Tendenz zeigt jedoch eher dahin, dass er 2014 noch keine Chancen auf ein Stammcockpit hat.

Jules Bianchi: Von vielen Experten als Top-Rookie der Saison 2013 angesehen, liefert Jules Bianchi durchaus sportliche Argumente für eine Verpflichtung. Jedoch: Bereits im Oktober vermeldete Marussia die Vertragsverlängerung mit dem Ferrari-Junior. Damit wäre der Franzose eigentlich vom Tisch, doch ein Kniff könnte es möglich machen, dass Bianchi 2014 trotzdem für Sauber startet. In den vergangenen Wochen machte ein Gerücht die Runde, dass Sauber eine Partnerschaft - man denke an den Russen-Deal - mit Marussia eingehen könnte. Dadurch wäre das Bianchi-Sauber-Geschäft zumindest theoretisch möglich.

Marussia-Besitzer Andrei Cheglakov wollte sich angeblich bei Williams einkaufen, doch der Traditionsstall aus Grove lehnte ab. Anschließend tauchten die Gerüchte rund um einen Einkauf bei Sauber auf, versiegten allerdings recht schnell wieder. Dass das Investment wirklich zustande kommt und Bianchi damit in den Sauber aufsteigen könnte, erscheint demnach immer unwahrscheinlicher.