Mit dem Sieg beim Auftaktrennen in Australien legte Lotus 2013 einen Start nach Maß hin. Doch je länger die Saison andauerte, umso negativer wurden die Schlagzeilen rund um den Rennstall. Zur Saisonmitte gab Kimi Räikkönen schlussendlich seinen Abschied von Lotus bekannt. Was folgten waren, Streik-Drohungen und Meldungen über fehlende Gehaltszahlungen und Quantum-Gelder.

Das Team: "Kimi, get out of the fucking way!" - "Don't shout fucking, I'll let him by when I have a chance but not in a fast corner." Nach diesem Funkspruch zwischen Alan Permane und Kimi Räikkönen in Indien hing der Haussegen bei Lotus irreparabel schief. Dabei rühmte sich die Mannschaft stets damit zu wissen wie man Räikkönen zu nehmen hat. Dieses Erfolgsrezept ging 2013 allerdings nur noch in der ersten Saisonhälfte auf.

Das Auto: Wenn es auch finanziell kriselte, so konnte Lotus im Entwicklungsrennen bis zum Schluss mit den Großen mithalten. In der Endphase der Saison war der E21 meist sogar das einzige Auto, das dem dominanten RB9 von Sebastian Vettel gefährlich werden konnte. Der größte Pluspunkt war auch in dieser Saison der schonendere Umgang mit den Reifen, wobei Lotus einen Großteil dieses Vorteils nach den Reifenänderungen ab dem Ungarn GP einbüßte.

In der zweiten Saisonhälfte kam Lotus mit einem längeren Radstand um die Entwicklungsecke. Gerüchten zufolge soll der Umbau eine siebenstellige Summe verschlungen haben. Fakt ist, dass Kimi Räikkönen im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Romain Grosjean mit der längeren Version nicht zurechtkam und in Abu Dhabi den E21 wieder auf den kürzeren Radstand zurückbauen ließ.

Grosjean gilt für viele als Aufsteiger des Jahres, Foto: Sutton
Grosjean gilt für viele als Aufsteiger des Jahres, Foto: Sutton

Die Fahrer: Stichwort Abu Dhabi - es war das letzte Rennen von Kimi Räikkönen in Diensten von Lotus. Der Finne, der seit dem Singapur GP über Rückenprobleme geklagt hatte, unterzog sich früher als geplant einer Operation und wurde von Landsmann Heikki Kovalainen ersetzt. Das vorzeitige Saisonende hinterließ einen bitteren Beigeschmack einer durchaus starken Saison des Finnen. In Silverstone fuhr er zum 25. Mal in Folge in die Punkte und knackte damit den Rekord von Michael Schumacher.

Das Qualifying blieb hingegen auch 2013 die Schwachstelle des Finnen, auch wenn er im teaminternen Duell seinen Teamkollegen 11:6 besiegte. Immerhin gelang es Grosjean in diesem Jahr endgültig sein Image als Bruchpilot abzulegen. Der erste GP-Sieg blieb zwar 2013 aus, dennoch schaffte Grosjean sechs Mal den Sprung auf das Podest und war damit für viele der 'Aufsteiger des Jahres'.

Fazit: Mit dem vierten Platz fuhr Lotus zwar ein solides WM-Ergebnis ein, doch das Potenzial des Autos und der Fahrer hätte 2013 zu weit mehr gereicht - vielleicht sogar zum zweiten Platz in der Konstrukteurswertung. Dass sich Lotus am Ende Mercedes und Ferrari geschlagen geben musste, ist nicht zuletzt auf die Unruhe im Team zurückzuführen.

Fehlende Gehaltszahlungen und Streikdrohungen vom Nummer-1-Fahrer Kimi Räikkönen sind alles andere als motivierend für die Mitarbeiter an der Strecke und in der Fabrik gewesen. Zudem blieben erhoffte und dringend benötigte Zahlungen seitens des groß titulierten Sponsors Quantum aus, was die Unsicherheit im Team weiter schürte. So mancher sah in der Verpflichtung von Pastor Maldonado als Räikkönen-Ersatz lediglich einen Ersatz für die dubiose Geldquelle Quantum.