Pirelli ist frustriert. Das einzige, das dem Reifenhersteller andauernd entgegenschlägt, ist Kritik. Sergio Perez beklagte die unmöglichen Zustände, dass ihm bereits mehrfach Reifen platzten, Fernando Alonso und Mark Webber griffen die Pneus der Italiener ebenfalls harsch an. In Suzuka war es Force India-Pilot Adrian Sutil, der mit seiner Kritik nicht mehr hinter dem Berg hielt. "Insgesamt hält sich der Spaß, Formel 1 zu fahren, mit diesen Reifen in Grenzen", ärgerte sich der Deutsche im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Sie bieten überhaupt keinen Grip und nach drei Runden verliert man alles - so stelle ich mir die Formel 1 nicht vor. Hoffentlich bekommen wir bald bessere Reifen."

Für den italienischen Reifenlieferanten alles langsam zu viel, vor allem, wenn gerade Teams wie Force India ihnen in die Testsuppe spucken. Der Reifenhersteller plante vor dem Austin GP einen Test mit dem McLaren MP4-26 und den Reifen für die kommende Saison. Doch Teams wie Force India hatten Bedenken, McLaren könne zu viele Daten für das kurz danach anstehende Rennen sammeln und sich damit einen Vorteil verschaffen - der Test wurde von der FIA verboten.

Somit tappt Pirelli komplett im Dunkeln, was die Saison 2014 angeht. Der Reifenhersteller darf nicht testen, soll aber Reifen bauen, die zu den komplett veränderten Boliden passen. Dabei sollen die Pneus genug Abbau bieten, um die Rennen spannend zu machen, aber auch haltbar genug sein, um Explosionen oder zu viele Marbels am Rand der Strecke zu vermeiden - keine einfache Aufgabe ohne Referenzen.

Nun geht Paul Hembery in die Offensive und verlangt nach übereinstimmenden Informationen italienischer und spanischer Medien zwei Reifentests im November und Dezember in Abu Dhabi. Daran sollen alle großen Teams mit ihren 2013er Autos teilnehmen. "Wir können uns nicht weiterhin im Kreis drehen und entscheiden, einfach nichts zu tun", ärgerte sich Pirellis Motorsportchef Paul Hembery. "Es muss sich etwas ändern." Diesen Vorschlag möchte der Reifenhersteller offenbar am Montag beim Meeting des neu gegründeten strategischen Komitees fordern.