Was kommt dir in den Kopf, wenn du an Suzuka denkst?
Romain Grosjean: Ich weiß, dass ich nicht der Erste bin, der das sagt, aber Suzuka ist definitive meine Lieblingsstrecke in diesem Jahr. Jeder Fahrer hat Rennen, die für ihn aus dem ein oder anderen Grund speziell sind - ein Heim-Grand-Prix, oder der Ort des ersten Sieges vielleicht - aber ich glaube, wenn du die meisten Rennfahrer fragst, dann sagen sie dir, dass an diesem Ort etwas ein kleines bisschen anders ist. Das ist erst das dritte Mal, dass ich auf dieser Strecke fahren werde, aber ich freue mich schon seit der Zieldurchfahrt in Korea darauf. Es ist einfach fantastisch.

Warum glaubst du, ist diese Strecke für alle so besonders?
Romain Grosjean: Es ist eine Strecke, die dem Fahrer die Möglichkeit gibt, sein Gefühl für das Auto zu beweisen. Es ist nicht nur die Kombination der ziemlich rastlosen Kurven - man kann sich also niemals ausruhen - aber die Art und Weise, wie das Layout ineinander übergeht, bedeutet, dass der kleinste Fehler schon einen großen Unterschied bei der Rundenzeit ausmachen kann. Es hinzubekommen und das Feeling, das ist einfach Wahnsinn. Wenn man es nicht hinbekommt, will man es einfach wieder und wieder versuchen, bis man es schafft. Jeder Abschnitt ist für sich herausfordernd und man muss die perfekte Balance finden um eine gute Runde hinzubekommen. Jede Strecke hat seine Herausforderungen, aber Suzuka ist ein andauernder Test der Fähigkeiten des Fahrers und ich glaube, das ist es, was das Fahren dort so wunderschön macht.

Und Japan an sich?
Romain Grosjean: Suzuka ist ziemlich weit weg von den belebteren Teilen des Landes, aber die Leute, die Kultur und natürlich das Essen gefallen mir. Es ist ein Ort, von dem ich eines Tages gerne noch mehr erfahren würde. Man kann es sich nicht vorstellen, aber die japanischen Fans: Sie sind wirklich eine Klasse für sich. Überall wo du hinsiehst, sind Leute mit Shirts, Fahnen, verrückten Hüten und vielen anderen Dingen, die sie gemacht haben, nur um bei diesem einen Wochenende im Jahr den Fahrern ihre Unterstützung zu zeigen. Ich glaube, niemand von uns wird den Lärm vergessen, als Kamui Kobayashi im vergangenen Jahr sein erstes Podium in der Formel 1 vor den heimischen Fans einfuhr... Meine Ohren taten den ganzen Weg bis nach Korea weh. Es war unglaublich.

In Korea blieb Grosjean nur Rang drei, Foto: Sutton
In Korea blieb Grosjean nur Rang drei, Foto: Sutton

Dein Renningenieur Ayao Komatsu ist Japaner. Glaubst du, dass dir ein wenig Extra-Wissen aus seiner Heimat helfen könnte?
Romain Grosjean: Ich muss Ayao nach speziellen Tricks fragen. Sicherlich mag ich Suzuka, das Auto sieht im Moment sehr gut aus und vielleicht hat Ayao zusätzlich noch ein bisschen lokales Wissen. Er wird sicherlich Unterstützung von zu Hause erhalten, vielleicht wird es mir also auch auf der Strecke helfen.

Der Korea GP lief für das Team ziemlich gut. Du musst ziemlich glücklich mit eurer Performance gewesen sein?
Romain Grosjean: Es war ein fantastisches Ergebnis. Natürlich wäre eine Stufe höher auf dem Podium für mich besser gewesen und zwei Stufen weiter oben wäre genial gewesen. Unser Zweikampf mit Lewis Hamilton war gut, unsere Pace war großartig, aber die Safety-Car-Phasen haben uns die Chance gekostet, um den Sieg zu kämpfen. Nach dem Restart hätte ich vor Kimi bleiben müssen, aber es war mein Fehler, der ihn letztendlich an mir vorbeigebracht hat. Somit war es nur der dritte, statt des zweiten Platzes auf dem Podium.

Wie war es, mit deinem Teamkollegen auf der Strecke zu kämpfen? Erwartest du noch mehr solcher Zweikämpfe für den Rest der Saison?
Romain Grosjean: Wenn wir um das gleiche Stück Strecke und die gleiche Position kämpfen, dann bedeutet dass, dass wir beide das Maximum aus dem Auto herausholen, was sehr positiv ist, von wo auch immer man es betrachtet. Offensichtlich sind wir beide konkurrenzfähig, aber unsere Zweikämpfe waren immer fair. Ich habe in Korea einen Fehler gemacht, weshalb er vorbeigekommen ist, aber das ist etwas, was mir in der Zukunft nicht noch einmal passieren soll. Die Philosophie desTeams ist es immer, uns unsere Rennen fahren zu lassen. Außer wir sind auf unterschiedlichen Strategien unterwegs und ein Fahrer könnte dem anderen helfen und das ist auch richtig so. Hoffen wir, dass wir noch mehr Zweikämpfe um Podiumsplatzierungen haben werden und ich werde versuchen, derjenige zu sein, der am Ende vorne ist.

Du sahst auch gegen Sebastian Vettel gut aus. Glaubst du, du bist auch um den Sieg mitgefahren?
Romain Grosjean: Vor dem Safety-Car hatten wir auf jeden Fall eine Strategie, mit der wir Sebastian hätten angreifen können. Wir auch immer, wir wissen nicht, wie viel Reserven er noch hatte. Vielleicht war die Chance in Korea, meinen ersten Sieg einzufahren ziemlich groß, aber man darf sich dafür kein Zeitfenster setzen. Man weiß nie, wann der Sieg kommen wird...