In der Formel 1 ist es ein offenes Geheimnis, dass größere und somit schwerere Fahrer einen Nachteil gegenüber ihren leichteren und kleineren Fahrerkollegen haben. Vor allem, wenn es um die Gewichtsverteilung im Auto geht, spielt jedes Kilogramm des Fahrers eine Rolle, weshalb lediglich die Abnehm-Bestrebungen der F1-Piloten in den vergangenen Jahren zugenommen haben.

Bereits 2009 gab Robert Kubica offen zu, sich bei einer Größe von 1,85 auf 69 Kilogramm heruntergehungert zu haben, damit BMW-Konstrukteur Willy Rampf seine verlorenen Kilos nutzen konnte, um Zusatzgewichte tief im Auto zu verteilen und dadurch den Schwerpunkt des BMW um 15 Millimeter zu senken, was zu einer besseren Fahrbarkeit führte. Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn bestätigt in Korea sogar Kubicas Nachteil gegenüber seinem damaligen Teamkollegen Nick Heidfeld.

"Sie lagen bei der Größe und beim Gewicht sehr weiter auseinander und das war ein großes Problem. Das macht nicht nur die Entwicklung schwierig, es ist auch beim Setup ein Problem, weil man unterschiedliche Parameter hat. Auch beim Ersatz-Chassis ist es nicht ganz einfach und obwohl Robert für seine Größe sehr leicht war, hatte er dadurch natürlich Nachteile und musste Kompromisse machen", erklärte Kaltenborn. Mark Webber verriet kürzlich, dass er in seinen Jahren in der Formel 1 immer sehr auf sein Gewicht hätte achten müssen, ähnlich sieht die Situation bei Lewis Hamilton aus.

Der Brite beschrieb sein Weihnachtsessen vor Jahren wie folgt. "Ich sitze da am Tisch und sehe, wie jeder sich einen Riesenhaufen Pfannkuchen mit Waffeln, Eiern und Speck gönnt und ich sterbe - das ist wie eine Strafe für mich." Sein Tag bestand aus einem Protein-Shake mit Datteln und Rosinen zum Frühstück, Bohnen mit braunem Reis zu Mittag und abends Fisch. Mit dem neuen Reglement kocht die Gewichtsdiskussion wieder hoch. Fakt ist dass durch die Einführung des 1,6 Liter V6-Turbomotors sowie der ERS-Einheit inklusiver sämtlicher Kühlungen leichtere Piloten noch mehr im Vorteil sind.

Abseits des Korea GP räumte Nico Hülkenberg ein, dass es sein Leben vereinfachen würde, wenn er zehn Zentimeter kleiner wäre und dadurch auch weniger wiegen würde. Ob es damit zusammenhängt, dass er von McLaren angeblich für 2014 abgelehnt worden ist, weil er nach Ansicht des Teams zu viel wiegt, ist nicht klar. Sein Landsmann Sebastian Vettel hofft, dass das Gewicht nicht der ausschlaggebende Faktor war. "Ich weiß nicht, wie viel Nico im Vergleich zu den anderen beiden McLaren-Piloten wiegt, aber wenn das die Entscheidung des Teams war, ist es ein Quark", stellte der Dreifach-Champion klar.

"Das Gewicht sollte nicht den Unterschied machen, schon gar nicht sollte es ein Ausschlag-Kriterium sein", fuhr Vettel fort. Eine wirkliche Lösung hat die Formel 1 in punkto Gewichtsfrage bis dato nicht gefunden. "Ich weiß nicht genau, wie man das vom Reglement her machen soll, vielleicht kann man die Regeln etwas freizügiger gestalten, um mehr Spielraum zu bieten, etwas an den Fahrer anzupassen. Es kommen immer mehr Fahrer, die größer sind und man kann von ihnen nicht verlangen, noch mehr abzunehmen", meinte Kaltenborn. Von Adrian Sutil gab es einen nicht ganz ernst gemeinten Lösungsvorschlag: "Die leichteren Fahrer sollten Gewichtswesten tragen."