Für Mark Webber endet ein unglücklicher Singapur Grand Prix mit einem ganz bösen Ende: Der Australier kassiert für das kommende Rennen in Korea eine 10-Platz-Strafe. Der Grund: Webber handelte sich eine Verwarnung von den Stewards ein, weil er sich nach Rennende verbotenerweise auf der Strecke aufgehalten hatte. Da es seine dritte Verwarnung in dieser Saison war, wird er automatisch mit der Grid-Strafe belegt. Die Stewards begründeten ihre Entscheidung mit einem Bruch des Arikel 30.9(b) im Sportlichen Reglement, weil Webber die Strecke ohne Erlaubnis der Marshalls betreten habe zwischen dem Beginn der Einführungsrunde bis zu dem Zeitpunkt, als das letzte Auto den Parc fermé betrat.

Webber musste sein Auto nach Rennende wegen eines technischen Problems am Streckenrand abstellen. Fernando Alonso spielte kurzerhand Taxi und nahm den Red-Bull-Piloten auf seinem Boliden mit. Das gefiel den Stewards ebenfalls nicht, Alonso kam jedoch mit einer Verwarnung davon. Begründung der Rennleitung: "Alonso fuhr das Auto in einer Art und Weise, die für andere Fahrer und Personen potenziell gefährlich sein könnte. In diesem Fall mussten zwei Autos ausweichen." Ein Video, das den Stewards vorliegt, zeigt wie Alonso in der Mitte von Kurve 7 anhält und den winkenden Webber aufsammelt. Als Webber in Richtung des Autos ging, mussten die beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton ausweichen.

Es hagelt Verwarnungen in Singapur

Webber ist der erste Fahrer in dieser Saison, der sich wegen drei Verwarnungen eine Platzstrafe einhandelt. Seinen ersten Denkzettel hatte der scheidende Formel-1-Pilot wegen einer Kollision mit Nico Rosberg in Bahrain kassiert, den zweiten Rüffel gab es nach einem Gelbe-Flaggen-Vergehen während des Kanada Grand Prix.

Webber und Alonso waren nicht die einzigen Piloten, die sich in Singapur eine Verwarnung einhandelten. Auch das Lotus-Team holte sich einen so genannten Reprimand ab. Bei Romain Grosjeans Not-Boxenstopp trug ein Renault-Mechaniker, der das technische Problem am Auto lösen sollte, keinen Schutzhelm. Nach den Vorkommnissen beim Deutschland GP ein No-Go für die FIA.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Webber bestraft, weil er von Alonso nach Rennende mitgenommen wurde - lächerlich! Nicht ganz. Warum? Weil Webber nicht für die Mitfahrt auf Alonsos Auto bestraft wurde - die übrigens laut Reglement verboten ist -, sondern für das Betreten der Rennstrecke ohne Erlaubnis der Streckenposten, als noch Autos auf der Strecke unterwegs waren. Mit einer Verwarnung mussten er und Alonso dafür rechnen.

Egal, ob man dies als nebensächlich betrachtet, wenn ein Fahrer wie Webber schon vorher in dieser Saison zwei Mal verwarnt worden ist, muss er in solchen Situationen besser mitdenken, sonst gibt es die gerechte Strafe - denn die kam für die dritte Verwarnung innerhalb eines Jahres. Ja, das Strafmaß ist wie immer unausgegorenen, aber es ist im Vorhinein so geregelt worden. Wenn ein gelb vorbelasteter Fußballer Gelb-Rot für Trikotausziehen sieht, darf er sich darüber auch nicht beschweren.(Stephan Heublein)