Wie ist es, mit so abgefahrenen Reifen fahren zu müssen?
Nico Hülkenberg: Ziemlich Scheiße (lacht). Man kann nicht mehr spät bremsen... es ist wie auf Eiern zu fahren. Wie wenn man vorne Grip hat und hinten Holzreifen. Sobald man irgendwie einlenkt, geht das Heck schon weg. Man muss eigentlich wie im Regen fahren - aggressiv einlenken, damit man das Heck ein bisschen stabilisieren kann. Es ist sehr unangenehm, vor allem auf einem Straßenkurs, wo die Mauern nur Zentimeter weg sind.

War euch klar, dass es mit dieser Strategie ganz eng werden würde?
Nico Hülkenberg: Ja, klar, aber wir hatten keine Chance. Das Safety Car kam für uns genau zu dem Zeitpunkt, als wir uns für zwei Stopps entschieden hatten und den Prime-Reifen noch fahren mussten, weil ich schon zwei Mal Option hatte. Ich muss es mir noch ansehen, aber ich glaube, es gab keine andere Option. Wir saßen alle im gleichen Boot und haben am Schluss nur mehr ums Überleben gekämpft.

Warst du am Schluss trotzdem schneller als die McLaren-Piloten?
Nico Hülkenberg: Vielleicht... wenn einer vor einem fährt, verliert man Abtrieb... das ist schwierig zu sagen. Zum Schluss war es aber wirklich nur mehr ein Sicherstellen, das Auto nicht in die Wand zu setzen.

Das umstrittene Duell lautete Hülkenberg gegen Perez, Foto: Sutton
Das umstrittene Duell lautete Hülkenberg gegen Perez, Foto: Sutton

Wie schwierig war es, Adrian Sutil hinter dir zu halten? Er hatte ja noch bessere Reifen.
Nico Hülkenberg: Ja, aber er hatte dann auch zu kämpfen und hat gefühlt, wie es ist, hinter einem anderen Auto zu sein. Zum Glück haben seine Reifen auch abgebaut. Wir waren alle am Arsch und wusste, wir müssen einfach fahren, dann ist es okay.

War es die beste Option, Webber und die Mercedes einfach vorbeizulassen?
Nico Hülkenberg: Bei Rosberg und Hamilton habe ich noch mit dem Team diskutiert. Bei Rosberg habe ich am Anfang noch versucht, dagegen zu halten, habe aber schnell gemerkt, dass es nichts bringt.

Die Entscheidung der Stewards im Fall Perez ist etwas merkwürdig...
Nico Hülkenberg: Ja, das kann ich auch nicht nachvollziehen, ehrlich gesagt. Das ist ein bisschen enttäuschend. Ich war zwischen Maldonado und Perez, komme auf den Kerb, der leider hoch ist, und das Auto wurde sofort rüber gezogen. Man hat gar keine Chance und ist Passagier. Dann war ich über der weißen Linie und fertig.

Dein Renningenieur hat gesagt, du sollst nicht während des Rennens darüber diskutieren. Ärgert dich so ein Kommentar?
Nico Hülkenberg: Nein, ärgert mich gar nicht, denn es ist ja normal, dass ich meine Meinung kundtue und sie mich wieder auf die Bahn bringen wollen.

Du warst ja immer vor Perez...
Nico Hülkenberg: Darum verstehe ich auch nicht, warum die Stewards diese Meinung hatten. Wir hätten dadurch eine Position besser sein können. Ich bin die ganze Zeit in Schlagdistanz zu ihm gewesen und sehe nicht ein, warum wir das nicht hätten halten können.
Teammanager Beat Zehnder kommt vorbei: Es ist absolut eine Fehlentscheidung. Punkt. Das gibt es nicht. Wenn du die Kurve zu Ende gefahren wärst, wäre Perez in dich hineingeknallt und beide wären draußen gewesen.

Dein Start war dafür super...
Nico Hülkenberg: Ja, der war sehr gut. Ich war ziemlich aggressiv und Esteban war auch nicht gerade unaggressiv, weil er wusste, wer vorne ist, bekommt die erste Stopp-Lap und die schien ihm ziemlich wichtig zu sein. Aber es ist noch einmal alles gut gegangen.