Was ist die größte Herausforderung in Singapur?
Alan Permane: Es ist aufgrund des langsamen Charakters der Strecke das längste Rennen, was die Fahrzeit angeht. Anders als in Monaco wird die volle Renndistanz von 300 Kilometern gefahren, was physisch recht hart für die Fahrer ist. Da es sich um einen Stadtkurs handelt, entwickelt sich die Strecke im Laufe des Wochenendes ziemlich stark - auch in diesem Fall nicht so wie in Monaco, aber doch so sehr, dass man es in Betracht ziehen muss.

Ist die Tatsache, dass es sich um ein Nachtrennen handelt, eine weitere Herausforderung?
Alan Permane: Nachts zu fahren weicht natürlich von der Norm ab, aber es ist eine Änderung, die die Teams und Fahrer wirklich genießen und es verursacht sicherlich keine Probleme. Die Streckentemperatur wird nach Einbruch der Dunkelheit konstant um 30 Grad sein. Es ist also nicht übertrieben heiß, es wird aber während der Sessions, die zählen, wie Qualifying und Rennen, auch nicht zu kalt.

Welche Anforderungen werden an das Auto gestellt?
Alan Permane: Wir fahren mit maximalem Abtrieb und einem guten Gesamtpaket, um der Start-Stop-Charakteristik der Strecke zu entsprechen. Traktion ist ebenso wichtig wie Wendigkeit und Agilität. Man braucht außerdem ein Auto, das gut mit den Kerbs klarkommt, auch wenn Kurve zehn, wo traditionell die härtesten Kerbs angesiedelt waren, für dieses Jahr geändert wurde. Somit sind derartige Erwägungen wohl nicht mehr ganz so wichtig, wenn man bedenkt, dass die verbleibenden Kerbs verhältnismäßig glatt sind.

Die Bremsen waren hier in der Vergangenheit im wahrsten Sinne des Wortes ein heißes Thema...
Alan Permane: Singapur ist eigentlich nicht besonders anspruchsvoll, was die Abnutzung der Bremsen angeht, sondern es geht mehr darum, die Temperaturen im Griff zu haben. Es gibt nicht viele harte Bremszonen auf der Strecke, aber die Häufigkeit, mit der die Bremsen benötigt werden, und die Tatsache, dass lange Geraden zum Kühlen fehlen, lassen das System unvermeidlich recht heiß werden. Darauf muss jedes Team achtgeben, aber wir sind deswegen nicht besonders besorgt.

Überholen war in Singapur immer eine Herausforderung, aber in dieser Saison wird eine zweite DRS-Zone eingeführt. Welche Auswirkungen wird das haben?
Alan Permane: Die zusätzliche DRS-Zone entlang der Boxengasse ist sehr kurz, daher erwarten wir keinen großen Einfluss auf das Überholen. Sie könnte dem Fahrer dabei helfen, in den ersten Kurven näher an seinen Vordermann heranzukommen, aber selbst der ursprüngliche Abschnitt von Kurve fünf bis sieben ist ein recht kniffliger Ort für ein Überholmanöver. Daher ist es unwahrscheinlich, dass es einen großen Einfluss haben wird.

Wie stark fällt damit das Qualifying ins Gewicht?
Alan Permane: So wie in Monaco und Ungarn besteht kein Zweifel, dass dies ein Kurs ist, auf dem das Qualifying von größerer Bedeutung ist als auf den meisten anderen Strecken. Die superweichen und Medium-Reifen werden möglicherweise dazu beitragen. Wir werden den superweichen Pneu wohl im Qualifying und den Medium im Rennen verwenden. Aber da die Konsistenz des diesjährigen Mediums recht ähnlich zu dem weichen Reifen aus dem letzten Jahr ist, und die Teams zudem Wissen über den Abbau erlangt haben, erwarten wir, dass das Überholen zumindest schwierig wird.

Lotus freut sich nun auf Strecken, die mehr Abtrieb verlangen., Foto: Sutton
Lotus freut sich nun auf Strecken, die mehr Abtrieb verlangen., Foto: Sutton

Wird es an diesem Wochenende Veränderungen am Auto geben?
Alan Permane: Wir kehren zu einer Konfiguration mit hohem Abtrieb zurück, und einige der Entwicklungen am Frontflügel, die wir bei den Rennen mit wenig Abtrieb an die Strecke gebracht haben, werden übernommen. Abgesehen davon ist alles wie sonst. Wir haben ein Paket, von dem wir aufgrund unserer Leistungen in Deutschland und Ungarn wissen, dass es gut funktioniert. Wir hatten in Spa und Monza keine großartigen Wochenenden, daher freuen uns darauf, auf Strecken mit mehr Abtrieb zurückzukehren und das Ziel lautet, aufs Podest zurückzukehren.

Die Europasaison ist nun beendet und ein voller Terminplan mit direkt aufeinanderfolgenden Überseerennen zwischen jetzt und dem Ende der Saison steht auf dem Programm. Welchen Einfluss hat das auf das Team?
Alan Permane: Das hängt vom Einzelnen ab. Ich persönlich mag die Übersee-Rennen und auch, dass sie direkt hintereinander folgen. Aber manch anderer bevorzugt vielleicht die Rennen mit kurzer Anreise. Aber sicherlich freuen sich alle auf Singapur. Es ist eines der Highlights des Jahres und wir haben danach ein paar Rennen in Asien, die auch interessant sind. Es ist eine recht lange Saison und Mitte November werden wir uns sicherlich alle auf eine Pause freuen, aber wir hatten gerade erst ein paar Rennen nach einer angenehmen Pause im August und stehen für Singapur in den Startlöchern.