Lotus hatte lange um den Iceman gekämpft, schlussendlich waren die Bemühungen jedoch vergeblich. Dennoch ist man bei der Truppe aus Enstone auf Räikkönen nicht schlecht zu sprechen, denn man habe zu viele schöne Momente gemeinsam erlebt. "Als wir uns vor zwei Jahren entschieden, ihn zu verpflichten, dachten viele Leute, wir seien verrückt. Und was geschah am Ende?", fragte Lotus-Teamchef Eric Boullier. "Wir haben mit einem tollen Racer gearbeitet, der für das Team in 27 aufeinanderfolgenden Rennen Punkte geholt hat, zwei Rennen gewonnen hat, in Enstone viel Motivation gestiftet hat und sich mit seinem Teamkollegen gut verstanden hat."

Natürlich sei der Abschied des Finnen eine gewisse Enttäuschung, musste Boullier einräumen, denn Räikkönen sei in seiner Zeit bei Lotus einfach brillant gewesen. Dennoch drehe sich nicht alles um den Finnen, denn auch das Team habe in den vergangenen beiden Jahren einen guten Job verrichtet. "Gleichzeitig hat Enstone einmal mehr seinen Ruf bewiesen, ihm zwei großartige Autos bereitgestellt und seine Rückkehr in die Formel 1 zu einem Erfolg gemacht", strich der Franzose hervor. "Es war von Anfang an eine Win-Win-Situation für alle."

Boullier glaubt, dass für Räikkönens Entscheidung nicht nur finanzielle Gründe ausschlaggebend waren. "Ich glaube, er denkt auch schon an seinen Rücktritt, auch wenn er bei Ferrari sicherlich besser bezahlt werden wird", meinte er. "Ich denke, es gibt auch den emotionalen Wunsch, seine Karriere bei Ferrari beenden zu wollen. Und dann gibt es auch noch die egoistische Seite. Ich vermute, er will sich auf gleichem Niveau mit Alonso messen."

Privilegierte Position

Nun gelte es jedoch, an die Zukunft zu denken. "Wir bleiben ein mittelgroßes Team und es gibt manche Bereiche, in denen wir noch nicht gegen die anderen Top-Teams kämpfen können", betonte Boullier und warf einen Blick in die ruhmreiche Vergangenheit des Teams, das einst Benetton und Renault hieß: "Wir hatten Schumacher, Alonso und Räikkönen. Ich bin mir sicher, dass bald neue Champions auf dieser Liste stehen werden."

Was die Nachbesetzung des Cockpits betrifft, ist Lotus nicht in Eile. "Wir befinden uns in der privilegierten Position, das begehrteste Team mit einem freien Platz zu sein", sagte Boullier. "Daher befinden wir uns nicht in Eile, irgendjemanden bekanntzugeben, ohne herauszufinden, was das Beste für das Team und unsere Zukunft sein wird." Als heißeste Kandidaten für die Räikkönen-Nachfolge werden derzeit Nico Hülkenberg und Felipe Massa gehandelt.