Es ist die vierte Saison für Caterham. Caterham stieg 2010 - damals noch als Lotus - gleichzeitig mit Marussia (damals Virgin) und HRT in die Formel 1 ein. Drei Jahre in Folge war das Team von Tony Fernandes der beste 'Neueinsteiger', doch zu Beginn der Saison wandte sich das Blatt im Duell um den vorletzten Platz - HRT ist seit diesem Jahr nicht mehr in der Formel 1. Caterham war beim Auftakt in Australien meilenweit vom Mittelfeld entfernt, sogar Marussia war außer Reichweiter.

Ein absoluter Tiefpunkt wie Cyril Abiteboul zugibt. "Ein persönliches Tief war das zweite Training in Melbourne, als wir im Nirgendwo waren. Marussia war schnell, ihre Fahrer hatten sich schnell eingewöhnt und wir wussten, dass sich unser Auto über die nächsten paar Rennen nicht entwickeln würde", resümiert der Caterham-Teamchef. Doch der Grund für das schlechte Abschneiden ist schnell gefunden. 2012 zog das Team um. Vom britischen Norfolk ging es nach Leafield, wo das Leafield Technology Centre bezogen wirde.

An gleicher Stelle schlug einst Tom Walkinshaw seine Zelte auf und entwickelte dort die Arrows-Boliden, später zog Super Aguri in der ehemaligen Radiostation ein. "Wir haben uns aus verschiedenen Gründen dazu entschieden, mit dem 2012er Auto in die neue Saison zu gehen, vor allem weil wir zu dieser Zeit des Jahres, in der normalerweise die Werkzeuge für das nächstjährige Auto hergestellt werden, sehr beschäftig mit dem Umzug von der einen Seite Großbritanniens zur anderen war." Unglücklicherweise errang Marussia gleich beim zweiten Rennen den 13. Rang, Caterham liegt seitdem auf dem letzten Rang der Konstrukteurswertung und läuft diesem Ergebnis hinterher.

Giedo van der Garde imponiert dem Team mit seinem fröhlichen Gemüt, Foto: Van der Garde via twitter
Giedo van der Garde imponiert dem Team mit seinem fröhlichen Gemüt, Foto: Van der Garde via twitter

Doch schon bald erholte sich Fernandes' Rennstall wieder. "Insgesamt war die Saison bislang ein Auf und Ab", fasst Abiteboul die ersten zehn Rennen zusammen. Nach den Startschwierigkeiten konnte Caterham Marussia wieder überholen, bislang aber nur 14. Plätze einfahren. Zuletzt gelang Giedo van der Garde dieses Kunststück, nachdem er zuvor klar im Schatten seines Teamkollegen stand, was auch dem Teamchef nicht entgangen ist. "Giedo hatte seine Schwierigkeiten, aber sein letztes Rennen in Ungarn war eine gute Belohnung für seine Entschlossenheit uns seine positive Einstellung, das das Team an ihm liebt."

Im Gegensatz zu Charles Pic, kamen ihm aber auch die erstmals eingesetzten Pirelli-Reifen entgegen. "Ihm haben die neuen Reifen geholfen, die seinem Fahrstil definitiv besser passen als die Reifen, welche die ersten neuen Rennen zum Einsatz kamen." Während Charles Pic über weite Strecken der ersten Saisonhälfte klar die Oberhand über seinem Rookie-Teamkollegen hatte, musste er sich in Ungarn geschlagen geben.

"Es ist möglich", erklärt Abiteboul, "dass die neuen Reifen eine seiner Stärken gegenüber anderen Fahrer etwas zunichte gemacht haben. Er war beim Reifen-Management sehr gut, aber daran muss er sich anpassen und andere Fähigkeiten entwickeln." Während Giedo van der Garde das Team vor allem mit seiner fröhlichen Art begeistert, verlangt Pic von sich und vom Team alles ab. "Ich mag das. Ich glaube dieser Spirit wird uns helfen, das Team nach vorne zu bringen."

Für Cyril Abiteboul ist es die erste Saison als Teamchef. Ende letzten Jahres hatte der Franzose diese Aufgabe von Teambesitzer Tony Fernandes übernommen. Auf seiner Agenda steht nicht nur, Caterham sportlich voran zu bringen, sondern das Team auch gut für die Zukunft aufzustellen. "Wir müssen weiterhin in Mitarbeiter investieren, das Erfahrungslevel erhöhen und sicherstellen, dass wir zukunftssicher aufgestellt sind, vor allem mit dem neuen Aerodynamik- und Motorenreglement, dass unmittelbar bevorsteht." Bislang läuft die Entwicklung des nächstjährigen Boliden gut, die Ziele seien sogar übertroffen worden." Die Zielsetzung soll deshalb aggressiver gestaltet und die Lücke zum Mittelfeld endgültig geschlossen werden.