Spielberg, Sotchi, New Jersey - der Rennkalender 2014 droht richtig voll zu werden. Jüngst machte Bernie Ecclestone jedoch zunächst einmal klar, dass es kommendes Jahr nicht mehr als 20 Rennen geben wird. Die meisten Beteiligten stimmen diesem Plan zu, doch es gibt auch Ausnahmen. "Ich bin glücklich mit so vielen Rennen, wie Bernie organisieren kann, denn wir sind ein Renn-Team", sagte Franz Tost am Rande des Ungarn Grand Prix. "Wenn es 22 sind, dann sind es 22. Wenn es 24 Rennen werden, dann eben 24. Ich reise gern überall hin."

Während sich Toro Rossos Teamchef über eine weitere Aufstockung freuen würde, konnte sich Kollege Toto Wolff eher mit Ecclestones Vorhaben anfreunden. Jedes Rennen über das 20. hinaus hätte eine Umstrukturierung der Organisation zur Folge - und das kostet natürlich viel Geld. "Lasst uns bei 20 bleiben - das ist eine gute Nummer", meinte der Mercedes-Motorsportchef. Je mehr Rennen, desto größer der Aufwand für die Teams. Vor allem die kleineren Mannschaften stöhnten schon im vergangenen Jahr über den prallen Rennkalender.

"Für ein kleines Team wäre es schwierig, mehr als 20 Rennen zu bedienen", sagte Marussia-Boss John Booth. "Damit würden wir in einen Bereich abdriften, in dem wir Backup-Mannschaften bräuchten und bei den Mitgliedern rotieren müssten - und das wird sehr kostenintensiv." Doch mehr Rennen bedeuten gleichzeitig auch größere Einnahmen für die Teams und eine höhere Attraktivität für Sponsoren, wie Tost anmerkte. Einen Befürworter fand er in Cyril Abiteboul, der meinte, dass die reine Anzahl der Rennen pro Jahr gar nicht der entscheidende Punkt sei.

Vielmehr ginge es laut dem Caterham-Teamchef um ein optimales Verhältnis zwischen einer gewissen Exklusivität, darum, die Fans nicht zu übersättigen, aber auch sicherzustellen, dass die Formel 1 allgegenwärtig sei - und um die richtige Planung. "Es wäre gut, eine gewisse Planungssicherheit für 2014 zu haben, bevor wir über Expansion sprechen", so Abiteboul. Traditionell entscheidet sich immer recht spät, wie der Rennkalender für die kommende Saison final aussieht. Das stellt die Teams auf die Geduldsprobe und oftmals sind schnelle Reaktionen nötig, um die Organisation noch in den Griff zu bekommen.

Angesichts der Orte, die für 2014 in den Kalender drängen sowie einiger Strecken, die unter finanziellen Schwierigkeiten leiden, dürfte sich dieses Spiel auch diesmal wiederholen. In Ungarn heißt es aktuell, dass Indien auf der Kippe stehen könnte, das sei auch Thema bei einem Meeting der Teamchefs mit Bernie Ecclestone an diesem Freitag in Budapest gewesen. "Soweit ich weiß, steht Indien auf dem Plan und wir reisen dorthin", meinte John Booth.

Nicht nur um den Indien Grand Prix ranken sich Spekulationen, auch die Zukunft der Rennen auf deutschem Boden bleibt ungewiss. Nächstes Jahr wäre wieder der Hockenheimring an der Reihe, doch auch in Baden ist die finanzielle Lage seit jeher angespannt. Wie es unterdessen mit dem Nürburgring, der zum Verkauf steht, weitergeht, steht noch völlig in den Sternen. Für die meisten steht allerdings fest, dass Deutschland in den Kalender gehört. "Deutschland ist sehr wichtig", betonte Franz Tost. "Der Nürburgring natürlich wegen seiner Geschichte, Hockenheim aber genauso. Das sind die klassischen Rennen, die wir brauchen."

Ob Nürburgring, Monza oder Monaco - für Booth sind alle Klassiker im Kalender essentiell für die Formel 1: "Alle europäischen Rennen sind sehr wichtig. Hier wurden die Grands Prix geboren und das müssen wir solange wie möglich beibehalten."