Viele Fahrer haben in den vergangenen Wochen eine Bewerbung für ein Lotus-Cockpit für 2014 abgeschickt. Kein Wunder, denn die Gerüchteküche im Formel-1-Zirkus ist voll in Fahrt. Spätestens seit der Ankündigung von Mark Webbers Karriereende und einem möglichen Wechsel von Kimi Räikkönen zu Red Bull landeten eine Menge Bewerbungen im Postfach bei Lotus.

"Es gibt viele Fahrer und Berater, die herumschnüffeln - sie schnüffeln herum und wollen Romain ersetzen, genauso wie Kimi. Aber wir sind überhaupt nicht in Eile, etwas zu tun", erklärt Gerard Lopez. Außerdem glaubt er, dass der schnelle Bolide auch ein Grund für die aufkommenden Verhandlungsanfragen ist.

Dass Teambesitzer Lopez ein Fan des Iceman ist, ist stets zu erkennen. Er mag seinen coolen Typen aus Finnland und ihm liegt alles daran, dass er auch die nächsten Jahre für Lotus fährt. Lopez schätzt, was er an Räikkönen hat und ihm ist es gleich, wie viele Weltmeistertitel er auf seinem Konto hat. Nur das Können zählt. "Kimi hätte wahrscheinlich mehr Weltmeisterschaften gewinnen können, als er es getan hat. Oder er hätte die verloren, die er in letzter Minute gewonnen hat. Aber mir ist das egal: Er ist ein wirklich, wirklich guter Fahrer. Ich würde keinen Fahrer mit 10, 11 oder sogar 12 Titeln haben wollen, wenn sie nicht verdient waren", äußert sich Lopez zur Autosport.

Gerard Lopez steht zum Iceman, Foto: Sutton
Gerard Lopez steht zum Iceman, Foto: Sutton

Lopez ist optimistisch über den Verbleib des Finnen bei Lotus und denkt noch gar nicht über Vertragsverhandlungen nach. "Bei Kimi dauert es immer bis Ende der Saison, bis er sich entscheidet. Wir möchten schon und ich glaube, es gefällt ihm hier, aber die Entscheidung wird erst später getroffen", so Lopez gegenüber Motorsport-Magazin.com. Für Lotus ist im Moment nichts wichtiger, als Räikkönen zu halten und alle Gerüchte über einen Weggang zu den roten Bullen abzuwiegeln.

Auch seinem zweiten Fahrer Grosjean stärkt Lopez den Rücken. Er müsse weiter das tun, was er jetzt gerade leistet, dann säße er auch 2014 im Lotus-Cockpit. Und falls es doch zu einer neuen Fahrerpaarung 2014 kommen sollte, will Lotus nur reine Talente an sich binden und keine großen Namen mit beeindruckenden Rekorden. "Es ist wichtig, einen guten Fahrer zu haben. Aber es ist mir egal, ob er ein Weltmeister ist oder nicht."

Um die besten Talente zu verpflichten, benötigt Lotus aber auch eine finanzielle Förderung. Wie schon vor einem Monat bekannt wurde, steht das Team in Kontakt mit einem neuen Investor, nämlich Infinity Racing. Der Deal sei noch nicht abgeschlossen, aber es ginge voran, sagte Lopez. "Mit Infinity Racing haben wir einen Partner mit den richtigen Verbindungen zu den technologischen Know-how und globaler Reichweite in den wichtigsten Märkten, um unsere technologischen Ziele zu erreichen", erklärt Lopez.