Einen Tag nach dem glorreichen Sieg von Sebastian Vettel auf dem Nürburgring schießt der Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve ein weiteres Mal gegen den dreimaligen Champion. Dass Villeneuve kein Blatt vor den Mund nimmt, ist jedem klar. Liebstes Opfer des Kanadiers ist und bleibt wohl der dreifache Champ. "Zugegeben, Vettel steigert sich weiterhin, trotzdem ist er ein kleines Kind. In diesem Jahr ist Sebastian etwas gereift, aber in der vergangenen Saison hat er sich jedes Mal bei den Rennkommissaren beschwert, wenn er sich in einer heiklen Situation befand", so der Kanadier gegenüber der Zeitung El Pais über den Nürburgring-Gewinner. Villeneuve, der in dieser Saison als Formel-1-Experte beim italienischen Fernsehen im Einsatz ist, zieht gerne mal über den Deutschen her. In der Öffentlichkeit steht Villeneuve hinter Fernando Alonso und Lewis Hamilton. Seiner Meinung nach 'fahren sie sich immer die Eier aus der Hose'. Vettel hingegen vermittelt ihm nicht diesen Eindruck.

Für Villeneuve ist Adrian Newey der Magier im Team von Red Bull und er weiß, wovon er spricht. Denn dem Kanadier gelang sein Weltmeister-Titel 1997 im Williams mit einem Auto von Newey. "Er ist ein Genie, egal für welches Team er Autos konstruiert, innerhalb weniger Jahre sind die Autos schnell und sie gewinnen", schwärmt der Ex-Champion über die Newey-Boliden. "Die Autos von Adrian sind am Anfang zwar schwierig zu fahren, aber wenn man damit umzugehen weiß, realisiert man, wie gut es ist." Villeneuve muss aber auch zugeben, dass Vettels Erfolge gerechtfertigt sind: "Es gibt viele Leute im Fahrerlager, die sagen, er sei nur Weltmeister, weil er ein Auto von Adrian Newey fährt. Wenn jemand drei Titel gewinnt, dann ist er mit Sicherheit gut." Als Lösung empfiehlt Villeneuve dem Heppenheimer trotzdem einem Wechsel: "Ich würde an seiner Stelle zu einem anderen Team gehen."

Villeneuve erinnert auch noch einmal an das Überholmanövers von Vettel in Malaysia, denn viele sahen im Verhalten des Heppenheimers eine Ähnlichkeit zum siebenmaligen Weltmeisters. Villeneuve hingegen sieht das nicht so: "Vettels Action in Malaysia war dumm. Obwohl ihm das Team etwas anderes gesagt hat, setzte er seinen Kopf durch. Michael hingegen gehorchte seinem Team und half bei Karrieren wie Barrichello und Irvine. Was Schumacher tat, war etwas anderes. Schumacher drückte Menschen an die Wand und wurde nicht bestraft", so Villeneuve.