Es hätte das Rennen von Mark Webber werden können. Auf dem Nürburgring feierte der Australier 2009 seinen ersten Sieg in der Formel 1 und war auch jetzt nicht weit davon entfernt. Mit einem perfekten Start arbeitete sich der Red-Bull-Mann sofort an Polesetter Lewis Hamilton vorbei und war hinter Teamkollege Sebastian Vettel schnell unterwegs. "Es lief einfach nur fantastisch - bis der Boxenstopp kam und das Problem rechts hinten auftrat", schilderte der Australier.

Als Führender kam Webber in die Box, als Überrundeter wieder heraus. Seine Mechaniker bekamen den rechten Hinterreifen nicht auf den RB9, der Australier aber die Freigabe. "Das Rad saß nicht richtig auf dem Auto, es wurde aber die Freigabe erteilt, worauf sich das Rad selbstständig gemacht hat", erklärte Teamchef Christian Horner. Ein Kameramann, der in Fahrrichtung stand, konnte nicht ausweichen und wurde voll getroffen. "Der Kameramann hat ein paar Prellungen und Abschürfungen, ist ansonsten aber in Ordnung", gab der Brite Entwarnung.

Webber selbst wurde zurück an die Box geschoben, mit neuen Reifen versorgt und wieder auf die Strecke geschickt. "Ich habe eine riesige Chance verpasst, heute ein starkes Ergebnis herauszufahren", war der Australier mehr als enttäuscht. "Man denkt, das ist ein Alptraum und morgen wacht man wieder auf." Die Pace seines Red Bull demonstrierte er eindrucksvoll, als er sich vom letzten Platz am Ende auf Rang sieben nach vorne kämpfe.

Ob die Sicherheitsvorkehrungen in der Boxengasse gut genug sind, wollte Webber nicht beurteilen. Letztlich würde niemand derartige Situationen mit Absicht provozieren. "Man kann sich gegen alles schützen, aber wenn ein Reifen so fliegt, hilft auch ein Helm nichts - Motorsport ist gefährlich", war das Resümee des Red-Bull-Piloten.

Mercedes-Vorstandsvorsitzender Niki Lauda nahm die Konkurrenz in Schutz. "Es sind Menschen, die diese Räder wechseln", erklärte der Österreicher. Wenn der Mechaniker glauben würde, die Mutter sei fest und die Freigabe erteilt wird, ist das laut Lauda ein Missverständnis. "Derartige Dinge passieren, dagegen kann man nichts machen."