Sein Heimspiel hatte sich Nico Rosberg sicherlich ganz anders vorgestellt. Vor genau einer Woche in Silverstone noch der strahlende Sieger, holten ihn die sommerlichen Temperaturen auf dem Nürburgring auf den Boden der Tatsachen zurück. Nachdem sein Team bereits in Q2 am Samstag hoch gepokert und nach einem taktischen Fehler im Sinne des Reifensparens alles verloren hatte, ging es für den Lokalmatador nur von Rang elf aus los. Besserung brachte das Rennen da kaum, fiel die Rosberg-Aufholjagd, auf die viele gewartet hatten, am Sonntag doch gänzlich aus - am Ende musste der Wiesbadener noch froh über zwei für P9 gewonnene Punkte sein und war vor seinen heimischen Fans dementsprechend bedient. "Es war ein sehr schwieriger Tag und nicht schön zu fahren, denn wir waren heute von Anfang an einfach nicht schnell genug."

Schnell wurde Rosberg daraufhin Bange ob der nächsten Rennen - zu frisch seien noch die Erinnerungen an die ersten Rennen der Saison. "Es erinnert mich so sehr an die letzten Monate, wo wir im Rennen dann auch immer langsam waren", meinte der 28-Jährige mit ernster Miene. Kopfschüttelnd fügte er an: "Ich dachte, die Zeiten hätte ich hinter mir... aber heute war es leider wieder soweit." Der Grund für die Schwierigkeiten bei Mercedes sei offensichtlich. "Es hat mit den Reifen zu tun. Nun haben wir ja wieder neue Reifen und andere als in den letzten Rennen - diese Änderung hat uns aber wohl mehr geschadet, denn andere Teams kommen jetzt viel besser damit zurecht, wie etwa Lotus", fürchtete Rosberg eine Verschiebung im Kräftegleichgewicht der F1, hin zu alten Zuständen.

Hamilton flüchtet sich in Galgenhumor

Nicht minder bitter verlief der Sonntag für Teamkollege Lewis Hamilton. Von der Pole-Position aus hatte sich der Pechvogel von Silverstone große Hoffnungen auf den Sieg gemacht... noch vor Kurve eins waren diese jedoch dahin, gingen doch gleich beide Red Bulls an ihm vorbei. Anschließend wurde Hamilton immer weiter durchgereicht, hatte Reifenprobleme und konnte die Pace gerade zu Mitte des Rennens nicht mitgehen - da half auch eine späte Aufholjagd nach seinem letzten Stopp nicht mehr viel. Im Ziel stellte Hamilton frustriert fest: "Das waren heute wieder unsere alten Reifenprobleme." Immerhin seinen Humor hatte der Ex-Champ trotz des enttäuschenden Rennausgangs nicht verloren. Er spottete: "Die Leute sagen immer, wir hätten einen Vorteil durch unseren Reifentest gehabt... aber das kann ja wohl nicht ganz stimmen, wenn man sieht was heute nach dem Test rausgekommen ist."

Zu viel Energie wollte Hamilton auf das seiner Meinung nach leidige Reifenthema aber nicht verschwenden. "Es sind sicher nicht die besten Reifen, die ich in der F1 je gehabt habe. Aber wir müssen nun arbeiten und das tun wir auch schon so gut wir können." Mit Blick auf die Performance verriet er: "Es ist schon verrückt, dass die anderen Teams so schnell sind und wir nur im Qualifying. Wir müssen versuchen, zu analysieren, warum wir heute so schlecht waren - ich denke aber, dass auch die Temperaturen hier ein Problem waren." Für den Briten war die Hitze in der Eifel definitiv ein entscheidender Faktor zu Ungunsten von Mercedes. "Wie es der Konkurrenz gelingt, die Reifen nicht aufzuheizen, müssen wir uns ansehen... denn eigentlich müssten die noch heißer sein, weil sie schließlich schneller fahren", rätselte Hamilton.