Pirelli hatte es in den vergangenen Wochen nicht leicht. Seit dem Reifenmassaker in Silverstone steht der Reifenlieferant der Formel 1 laufend im Fokus der Medien. Auch an diesem Wochenende, beim Großen Preis von Deutschland, sind alle gespannt, ob sich die Reifenprobleme aus Silverstone wiederholen. Schon vor dem Rennen am Sonntag drohen die Fahrer der GPDA (Grand Prix Driver Association) mit einem Boykott, falls die Reifen wieder reihenweise explodieren wie am vergangenen Wochenende. Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon hat für einen Boykott der Fahrer völliges Verständnis. "Ich habe eine gewisse Sympathie mit den Gefühlen der Fahrer", so Lowdon zur BBC. "Sie sind diejenigen, die im Auto sitzen, deshalb kann ich die Gefühle der Fahrer-Gemeinde verstehen. Wir wollen unsere Fahrer in keine unsicheren Situationen bringen".

Paul Hembery ist sehr erstaunt über die Ankündigung eines Fahreraufstandes. "Es ist für mich sehr überraschend, nachdem wir gerade ein Treffen mit den Fahrern hatten", so Hembery. "Es war ein nützliches Treffen, wo wir allen Fahrern erklärt hatten, was beim Silverstone-Rennen mit den Reifen passiert ist und wie die Änderungen für die Zukunft aussehen werden", so Pirellis Motorsportdirektor. Mercedes-Teamchef Ross Brawn sagte, dass er nichts über einen geplanten Fahrer-Boykott wisse, aber dass es verständlich sei, nachdem was in Silverstone vorgefallen ist. Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat zu dem Boykott eine klare Meinung: "Die Formel 1 sollte die Fahrer-Meinungen respektieren. Niemand kann die Fahrer am Ende beschuldigen."

Am Ende des Tages muss Pirelli sichere Pneus bringen, damit die dauerhaften Reifenprobleme endlich vom Tisch sind. "Es herrscht eine Menge Dynamik in der Formel 1 und jedes Team hat unterschiedliche Interessen im Hinblick auf die Reifen. Aber die Priorität liegt auf der Bereitstellung von sicheren Reifen", so Hembery. Ob es also zu einem Boykott der Formel-1-Piloten kommt, hängt ganz von der Stabilität der Pirelli-Reifen am Sonntag ab.