"Das macht doch keinen Sinn!" Lotus-Chefrenningenieur Alan Permane wetterte jüngst über die Reifen-Mischungen, die Pirelli in den kommenden Rennen an den Start bringen wird. Im Fokus der Beschwerde: der Große Preis von Ungarn, bei dem die Hart/Medium-Kombination zum Einsatz kommt und für Lotus' Geschmack viel zu konservativ ist. 2012 wählte Pirelli für das Rennen auf dem Hungaroring noch die weiche und Medium-Variante. Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery, der derzeit sowieso an allen Fronten kämpft, wehrte sich gegen die Lotus-Behauptung. "Wir dürfen nicht vergessen, dass die Autos schneller sind, als wir es zu Beginn der Saison erwartet hatten", so Hembery. "Und unsere Mischungen sind aggressiver als 2012."

Die Lotus-Mannschaft, allen voran Permane, regt sich schon seit einer ganzen Weile über Pirelli auf. Los ging es, als neue, härtere Hinterreifen kommen sollten. Viele Teams hatten sich über die starke Delaminierung beschwert und Pirelli zu einer Änderung gedrängt. Nach einem schier ewigen Hin und Her wurde diese Idee nun aber wieder über den Haufen geworfen. Klar war, dass der härtere Reifen nicht bis zum Ungarn Grand Prix zum Einsatz kommen würde. Aktuell glaubt Hembery nicht, dass die Variante mit dem Kevlar-Ring überhaupt in einem Rennen eingesetzt wird. Für Lotus waren die aktuellen Reifen optimal, schließlich gelang es dem Team, ein Auto mit überragendem Reifen-Management zu konstruieren.

Verständlicherweise wollte das Team aus Enstone diesen Vorteil behalten - neue Reifen hätten den Performance-Vorteil möglicherweise zunichtegemacht. Dass nun in Ungarn härtere Mischungen als im Vorjahr zum Einsatz kommen, schmeckte Lotus natürlich auch nicht. Im Fahrerlager machten Gerüchte die Runde, dass Pirelli sich auf Druck von Red Bull und Mercedes - zwei Teams mit Reifenproblemen - für die härtere Wahl entschieden hätte. Hembery glaubte jedoch nicht, dass die beiden Teams von der harten Variante profitieren werden. "Nein", versicherte Hembery. "Diese Autos gehen immer noch aggressiv mit den Reifen um."