Montreal war das zweite Rennen in Folge, in denen Lotus keine große Punkteausbeute verbuchen konnte. Ist das Team dabei zurückzufallen?
Eric Boullier: Bestimmt nicht. In Monaco hatten wir die Pace und das Potenzial ein Top-Ergebnis einzufahren. Montreal war eine andere Geschichte. Das war ein schwieriges Wochenende für uns, das geben wir auch zu. Wir hatten in Kanada zu kämpfen, aber wir haben die Gründe dafür herausgefunden. Wir haben unsere Lektion gelernt und einen Strich unter Kanada gezogen. Unser Fokus liegt jetzt auf Silverstone. Mit einer guten Strategie sollten wir in der Lage sein, auf das Podium zu fahren.

Kann das Team weiterhin um den Titel mitkämpfen?
Eric Boullier: Natürlich. Wir lassen nicht zu, dass uns zwei enttäuschende Wochenenden von unserem Vorhaben abbringen. Wir haben für Silverstone ein sehr gutes Paket. Zusätzlich bringen wir neue Teile an die Strecke, die uns performancetechnisch weiterhelfen sollten. Weitere Updates folgen in den nächsten Rennen.

Was denken Sie über die aktuelle Reifensituation?
Eric Boullier: Wir vertrauen dem Urteil von Pirelli, denn ihnen stehen sämtliche Daten zur Analyse zur Verfügung. Viele Teams sind darauf bedacht, dass die Reifen geändert werden, andere wollen die Reifen so behalten wie sie sind. Wir werden sehen, was in den nächsten drei Rennen passiert und welche Folgen mögliche Änderungen haben werden.

Wie beurteilen Sie die Performance ihrer beiden Fahrer in Kanada?
Eric Boullier: Kimi hat einen großartigen Job erledigt, wenn man bedenkt, dass er Bremsprobleme hatte. Trotzdem hat er seine Punktefahrt fortgesetzt. Dass es keine große Punkteausbeute war, ist für ihn und das Team frustrierend. Aber wir haben alles getan, um in Silverstone die Wende einzuläuten. Was Romain angeht, so kam seine Performance zuletzt nicht immer zur Geltung. Unsere Kalkulationen haben gezeigt, dass für ihn in Spanien ein Podest drin gewesen wäre, wenn er nicht wegen eines Defekts ausgeschieden wäre. In Kanada wurde seine Performance durch unseren Strategiewechsel maskiert. Wären wir auf einer Ein-Stopp-Strategie geblieben, hätte er gute Punkte eingefahren.

Was sagen Sie zu Kimis unglaublicher Konstanz?
Eric Boullier: Kimi ist eine Punkte-Maschine. Ich würde mich freuen, wenn er einen neuen Rekord aufstellen würde, auch wenn solche Rekorde Kimi nicht interessieren. Seit seinem Comeback ist er der konstanteste Pilot im Feld - das ist schon interessant, wenn man bedenkt, dass manche Leute ihre Zweifel an seiner F1-Rückkehr hatten. In den vergangenen beiden Rennen hatte Kimi Pech, aber ich denke, dass auch seine Gegner mal Pech haben werden.

Was können Sie über den neuen Teampartner sagen?
Eric Boullier: Wir konnten diese Woche eine tolle Nachricht verkünden. 35 Prozent der Teamaktien wurden an Infinity Racing Partners verkauft, die die Ziele und die Zukunftsvisionen des Teams und von Genii teilen. Das tägliche Renngeschäft in Enstone bleibt unverändert. Durch das weltweite Netzwerk von Infinity Racing erhoffen wir uns, dass sich bessere Möglichkeiten ergeben, um Sponsorendeals auf höchstem Niveau abzuschließen. Dass Investoren Aktien eines Teams kaufen, ist in der Formel 1 und anderen Sportarten üblich. Genii hat sich ausreichend Zeit genommen, um sicherzugehen, dass man den richtigen Partner auswählt. Wir sind froh, dass wir jetzt einen starken Investor gefunden haben, der dem Team erlaubt auch zukünftig weiter zu pushen.