Die Formel 1 durchlebt derzeit schwierige Zeiten. Da es noch immer kein gültiges Concorde Agreement gibt, bewegt sich die Königsklasse in einem rechtsfreien Raum. Bernie Ecclestone droht in der Gribkowsky-Affäre weiterhin ein Gerichtsverfahren und auch sportlich sorgt die F1 nach dem Reifen-Gate um Mercedes und Pirelli nicht gerade für positive Schlagzeilen. Trotzdem nimmt Ecclestone das Projekt Börsengang erneut in Angriff, wie die FAZ nun berichtet. Demnach prüft die Formel 1 derzeit das Interesse von Großinvestoren am Kauf der Aktien. Der Gang aufs Parkett wird für den Herbst angestrebt, nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr aufgrund der wirtschaftlich angespannten Lage erst einmal auf Eis gelegt worden war.

Ein Schnäppchen wären Anteile am Formula One genannten Unternehmen jedoch nicht. Der Wert der Formel 1 wird auf 11 bis 13 Milliarden Dollar taxiert - mehr als das 20-fache des operativen Gewinns. Dies gehe aus einem Prospekt der Investmentbank CIMB aus Kuala Lumpur aus dem vergangenen Jahr hervor. Der Umsatz habe sich seit 2013 im Schnitt jährlich erhöht und sei um ein Zehntel gewachsen. 2012 habe der Umsatz der F1 1,6 Milliarden Dollar betragen, davon sei rund ein Drittel reiner Gewinn gewesen. Ein Drittel der Einnahmen sollen aus Lizenzgebühren der Rennveranstalter hervorgehen, ein Drittel aus den TV-Rechten, der Rest aus Werbung, Sponsoring und Bewirtung.

Der angestrebte Börsengang der Formel 1 ist eng mit Ecclestones Schicksal verknüpft. Mit seinen 82 Jahren ist der rüstige Brite bei weitem nicht mehr der Jüngste und immer wieder wird über einen Abschied des F1-Zampanos spekuliert. Ein potenzieller Nachfolger ist indes nicht in Sicht. Börsen-Investoren werden sogar darauf hingewiesen, dass Ecclestone die dominante Schlüsselfigur des Konstrukts Formel 1 ist. "Der Erfolg des Unternehmens war in der Vergangenheit eng verbunden mit dem Netzwerk und dem guten Ruf des Managements, insbesondere des Mitbegründers Bernie Ecclestone", heißt es in einem Schreiben an Investoren. Ecclestones möglicher Verlust würde den Geschäftsverlauf unterbrechen und das Ergebnis beeinflussen.