Befreiungsschlag für Mercedes? Der Silber-Rennstall will bei der Anhörung vor dem FIA Tribunal in Paris einen schriftlichen Beweis dafür vorlegen, dass der Test in Barcelona erlaubt war. Das Formel-1-Team des deutschen Autobauers muss sich zusammen mit Reifenlieferant Pirelli für den 1.000 Kilometer Reifentest verantworten, der nach dem Grand Prix in Barcelona gemeinsam abgehalten wurde. Anders als in den Statuten der FIA vorgesehen, führte Mercedes die Testfahrten mit dem aktuellen Boliden durch. Darüber hinaus wurden die anderen Teams der Königsklasse nicht über den Test informiert. Dadurch hatte sichMercedes den Ärger einiger Konkurrenten, insbesondere Red Bull, zugezogen.

Nachdem in den vergangenen Tagen viel für eine Bestrafung von Mercedes sprach, hat es nun den Anschein, als könnte sich das Blatt noch einmal zugunsten des Teams um Toto Wolff wenden. Trumpfkarte der Truppe aus Brackley soll nach Angaben des Guardian eine Email sein, in der FIA Renndirektor Charlie Whiting die ausdrückliche Erlaubnis erteilt, den Test durchzuführen. Es wäre ohnehin verwunderlich, wenn sich einer der erfolgreichsten Titelsammler der letzten 20 Jahre, Ross Brawn, nicht ausreichend abgesichert hätte, bevor er die Aktion abgenickte.

Bereits in Kanada deutete der Brite an, dass Mercedes eventuell noch ein Ass in der Hinterhand hat. "Wir hätten den Pirelli-Test nicht gemacht, wenn wir nicht davon ausgegangen wären, dass wir es dürfen", sagte der 58-Jährige. "Wenn wir vor dem Tribunal stehen, werden sie ihre Antworten bekommen." Brawn fügte hinzu, dass Mercedes keineswegs versucht habe, den Probelauf vor dem Dachverband oder der Konkurrenz zu verheimlichen. "Es gab diese unglückliche Bezeichnung 'Geheim-Test' - es war aber ein privater Test, kein geheimer", erläuterte er. "Wenn jemand denkt, man könnte nach Barcelona gehen und drei Tage beziehungsweise 1.000 Kilometer testen, ohne dass es auffällt, dann ist das ziemlich naiv."