Sebastian Vettel fuhr seinen ersten Sieg auf dem Circuit Gilles Villeneuve ein. Der Red Bull-Pilot feierte einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg und führt nun 36 Punkte vor dem neuen WM-Zweiten Fernando Alonso. Lediglich in Runde 53 zeigte er kurz Nerven als er nach Start-Ziel das Auto verlor und durch das Gras ausweichen musste. An seiner Führungsposition änderte sich allerdings nichts. "Zuerst danke an alle. Ich hatte schon zuvor gute Rennen hier, aber zum Sieg hat es nie geklappt. Vor zwei Jahren war es ganz knapp", sagte Vettel.

Auf den Plätzen zwei und drei landeten Alonso und Lewis Hamilton. Beide lieferten sich ein beinhartes Duell, das zugunsten des Spaniers ausging. "In trockenen Bedingungen ist unser Auto sehr gut. Ich hatte heute ein paar schöne Zweikämpfe. Auch wenn man etwas schneller ist, ist es schwer die Kerle zu überholen, denn sie sind schließlich auch talentiert. Somit schmeckt dieser zweite Platz fast wie ein Sieg", freute sich Alonso. Hamilton sagte: "Unser Auto ist besser. Das Team macht einen Riesenjob, aber wir müssen weiterhin hart arbeiten und den Abstand verkleinern." Die Top-5 komplettierten Mark Webber und Nico Rosberg.

Neuer WM-Zweiter: Fernando Alonso, Foto: Sutton
Neuer WM-Zweiter: Fernando Alonso, Foto: Sutton

Kimi Räikkönen erlebte ein schwieriges Rennen. Am Start kam der Finne schlecht weg, konnte keine Positionen gut machen. Bei seinem ersten Boxenstopp gab es ein Problem mit dem linken Hinterreifen, wodurch er wertvolle Sekunden verlor. Bereits kurz zuvor hatte ihm sein Renningenieur Mark Slade über Funk mitgeteilt, Sprit zu sparen ohne zu viel an Performance einzubüßen. Am Ende wurde er Neunter und stellte damit den Rekord von Michael Schumacher der meisten Punkteankünfte ein.

Auch der zweite Finne im Feld, Valtteri Bottas, hatte Probleme mit dem Speed der Vorderen mitzugehen. Im Trockenen ist der Williams immer noch nicht konkurrenzfähig, wodurch der Finne, der von Startplatz drei startete, bis zur schwarz-weiß-karierten Flagge auf Rang 14 zurückfiel.

Der Start: Vettel gewann den Start gegen Hamilton, dahinter reihten sich Rosberg und Webber auf den Positionen drei und vier ein. Alonso griff Bottas an und ging in der letzten Kurve an dem Finnen vorbei, der danach auf Rang sechs lag.

Die Zwischenfälle: Adrian Sutil verlor das Heck seines Autos und drehte sich auf der Strecke. Zum Glück konnte Sutil weiterfahren. Kurz darauf fuhr ihm Pastor Maldonado ungestüm auf, der Williams-Pilot beschädigte sich dabei seinen Frontflügel - die Stewards verdonnerten Maldonado zu einer Durchfahrtsstrafe. Nicht viel besser erging es seinem Force India-Teamkollegen. Paul di Resta klagte via Funk über ein DRS-Problem, gleiches Problem hatte auch Hamilton.

In Runde 11 touchierte Vettel die Mauer in Kurve vier, der RB9 blieb dabei unbeschadet. In Runde 37 übersah Giedo van der Garde in der Haarnadel Webber, der zur Überrundung ansetzte. Bei der Berührung beschädigte sich der Red Bull-Pilot seinen Frontflügel. Für dieses Manöver erhielt van der Garde eine 10-Sekunden Stop&Go-Strafe. Für Hülkenberg und van der Garde kam das Aus nach einer gegenseitigen Berührung. Das Doppel-Aus für Sauber kam in Runde 66.

Die weiteren Deutschen: Die Anfangsphase des Rennens war für Sutil nicht einfach. Bereits in Runde 10 musste der Deutsche an die Box. Eine Berührung mit Maldonado hatte einen Schaden am Heck des Force Indias zur Folge. In Runde 61 kassierte Sutil eine Durchfahrtsstrafe, nachdem er trotz blauer Flaggen Hamilton nicht vorbeiließ. Damit war mehr als P10 nicht drin. Nico Hülkenberg verlor zu Beginn des Rennens die durch die Strafe von Räikkönen und Ricciardo gewonnenen Plätze und fand sich erneut auf P11 wieder.

Erster Ausfall 2013 für Hülkenberg, Foto: Sutton
Erster Ausfall 2013 für Hülkenberg, Foto: Sutton

In Runde 51 kam für den Deutschen das Aus - es war für ihn der erste Ausfall 2013. "Die Berührung mit van der Garde führte zu einem Plattfuß und möglichen, weiteren Schäden am Auto. Das müssen wir nach dem Rennen checken. Enttäuschend", twitterte Sauber. Rosberg machte am Start einen Platz gut und musste sich im Verlauf des Rennens rundenlang gegen die Angriffe von Mark Webber wehren. Erst in der DRS-Zone kam der Australier an Rosberg vorbei. Der Mercedes-Pilot war der einzige, der drei Mal an die Box zum Reifenwechsel kam. Nichtsdestotrotz landete er auf Rang fünf.

Die Analyse: Sebastian Vettel machte in Montreal deutlich, dass er sich den vierten Titel nicht so leicht wegschnappen lässt. Der Weltmeister überholte bis auf die ersten Sechs sämtliche Fahrer im Feld, darunter auch Kimi Räikkönen. Der Finne erlebte ein bitteres Wochenende und büßte wertvolle Punkte in der WM ein. Dass er den Rekord von Michael Schumacher mit den meisten Punkteankünften einstellte, wird ihn nur wenig trösten. Immerhin ist er nur noch WM-Dritter.