Die geheimen Reifentests halten die Formel 1 weiterhin in Atem. Als bekannt wurde, dass Mercedes nach dem Großen preis von Barcelona im aktuellen Auto eine Probefahrt für Pirelli absolvierte hatte, hatten Red Bull und Ferrari bei der FIA eine Beschwerde eingelegt. Im Zuge der Ermittlungen des Dachverbands stellte sich allerdings heraus, dass das Traditionsteam aus Maranello ebenfalls einen nicht öffentlichen Reifentest durchgeführt hatte. Ferrari bezeichnete die Testfahrt jedoch als irrelevant, da sie im Gegensatz zu Mercedes weder mit aktuellen Fahrern noch mit dem aktuellen Auto durchgeführt wurde.

Und auch wenn es selten vorkommt: In diesem Fall vertritt Red Bull den gleichen Standpunkt wie der Konkurrent in Rot. Teamchef Christian Horner war ebenfalls der Meinung, dass sich die beiden Fälle nicht miteinander vergleichen lassen. "Bei Ferrari stellt sich die Lage anders dar", sagte der Brite bei Autosprint, auch wenn er der Aussage von Ferrari, dass keine gegenwärtigen Fahrer und Autos im Einsatz waren nur zu Hälfte zustimmte. "De la Rosa ist zwar ein aktueller Fahrer, aber sie haben nicht das Auto von 2013 verwendet."

Und Horner konnte sich einen weiteren Seitenhieb auf Mercedes nicht verkneifen. Das Team aus Brackley und Pirelli hatten vehement bestritten, dass es sich bei dem Barcelona-Test um eine geheime Aktion gehandelt habe. Horner nimmt den Beteiligten das allerdings nicht ab. "Es gibt eine bestimmte Herangehensweise, wenn man nicht will, dass andere etwas mitbekommen", meinte er. "Andernfalls hätte sie es öffentlich verkünden können, wie sie es bei all ihren anderen Aktivitäten machen."

Von seiner Kritik nimmt Horner Pirelli ohnehin nicht aus. Die Erklärung des Reifenherstellers, er habe nichts Falsches gemacht, wollte der 39-Jährige so nicht stehen lassen. "In der Formel 1 gibt es bestimmte Regeln, an die sich alle halten müssen: Teams, Fahrer und Lieferanten. Diese Regeln gelten auch für Pirelli." Und mit der Durchführung des Tests habe das italienische Unternehmen diese Regeln eindeutig übertreten. Ob und wie die verschiedenen Vergehen sanktioniert werden, liegt allerdings nicht in seiner Hand. Seine Forderung an die FIA beschrieb Horner wie folgt: "Dass die Angelegenheit schnell und fair analysiert wird."