Dreifachweltmeister Sebastian Vettel hat in einem Gespräch mit der "Welt" verschiedene Dinge zu seiner Person verraten. Unter anderem berichtete er, wie er mit dem allgegenwärtigen Leistungsdruck sowie Siegen und Niederlagen umgeht. Dabei strich der 25-Jährige heraus, dass er zwar aus jedem schlechten Rennen lerne, allerdings nicht übermäßig gut darin sei, zu verlieren. Manchmal tue es gut, nicht zu gewinnen, denn so gewöhne man sich nicht daran, sagte Vettel.

Er fuhr fort: "Mit den Ergebnissen steigen schließlich auch die Erwartungen. Wenn ich viermal hintereinander Erster geworden bin, ist ein fünfter Platz enttäuschend. Wenn ich aber viermal Sechster geworden bin, freue ich mich natürlich über Rang fünf." Auf die Anspielung, dass man jedoch Siege von ihm erwarte, konterte der Heppenheimer: "Dieser Druck hat mich noch nie sonderlich interessiert. Den großen Druck, den ich mir selbst gemacht habe, fühle ich seit dem ersten Titelgewinn nicht mehr."

"Ich bin nicht fehlerfrei und ab und zu dankbar dafür, dass mich jemand zurechtweist oder auf Probleme aufmerksam macht. Ich bin nicht so vermessen, mich für den Besten zu halten", so Vettel weiter. Zuletzt war er bei einigen Fans und Beobachtern der Szene durch sein mehr oder weniger unerlaubtes Überholmanöver gegen Teamkollege Mark Webber in Malaysia in Ungnade gefallen. Seitdem wurde er nicht selten für sein Verhalten kritisiert. Nun sprach er ungeniert aus, ein "miserabler Verlierer" zu sein.

"Sie sollten mich mal bei Monopoly erleben", grinste "Seb". "Wenn es nicht läuft, werde ich sehr unangenehm. Manchmal würde ich am liebsten das Spielbrett durchbrechen, so sauer bin ich. Aber dann denke ich mir, dass wir das Brett ja noch für die Revanche brauchen." Er müsse nun mal auch Enttäuschungen wegstecken können. Auf der Strecke, neben der Strecke, überall. "Das gehört einfach dazu und formt einen Menschen."

Kommentar

von Yannick Bitzer

Nanu, warum ist Sebastian momentan derart offen? Zuerst einmal: Es ist schön, dass er über sich selbst sagt, kein guter Verlierer zu sein. Sicherlich würde nicht jeder Sportler seines Formats so etwas tun. Seltsam erscheint sein großes "Welt"-Interview aber dennoch. Und zwar fast so, als würde er krampfhaft versuchen, sein Bild in der Öffentlichkeit ein wenig zurechtzurücken. Ob die Geschehnisse der jüngeren Vergangenheit wohl doch nicht so ganz spurlos an ihm vorbeigegangen sind?