Sie sind zweiter in der Fahrerweltmeisterschaft und dritter bei den Konstrukteuren - das ist nicht schlecht. Erzählen Sie uns etwas über China, aus ihrer Perspektive.
James Allison: Es ist nicht so gut wie erster und erster, aber es ist definitiv ok! Das Rennen war gut. Wenn man bedenkt, dass wir einen schlechten Start hatten und dann in einem Zwischenfall mit Sergio Perez in Runde 15 involviert waren, dann war es wirklich ein starker zweiter Platz, mit dem wir ziemlich zufrieden sein können. Es ist auch schön zu sehen, dass das Auto bisher auf allen Strecken gut funktioniert hat. Auch wenn das durch den Regen in Malaysia unterging. Ich denke, wir sind aber als Team nur dann zufrieden, wenn wir beide Autos da haben, wo sie sein sollen. Darauf liegt jetzt unser Hauptfokus.

Erzählen Sie uns etwas über Romain [Grosjean] und über die Probleme, die er mit dem Auto hat.
James Allison: Die Wahrheit ist, dass es nicht Romain ist, der die Probleme verursacht. Romain ist schnell, vorsichtig und gut darin, nach den Reifen zu schauen. Wie auch immer haben wir es bislang noch nicht geschafft, ihm ein konstantes Auto zu gebe, das ihm erlaubt, sein Talent zu zeigen. Es liegt nicht an ihm. Wir haben es bislang noch nicht richtig für ihn hinbekommen und was nach Kimi [Räikkönens] Wochenende auch klar ist, ist die Tatsache, dass das Auto ein kleines kompliziertes Biest ist, das man richtig hinbekommen muss. Wir haben das mit Kimi bei zwei von drei Rennen hinbekommen und wir müssen sicherstellen, dass wir auch Romain die Möglichkeit bieten, Glanzlichter zu setzten.

Manche Leute fragen sich vielleicht, wieso Ihr Romains Auto nicht einfach identisch wie Kimis Auto abstimmt, wenn es bei ihm funktioniert. Was sind die Probleme bei den zwei verschiedenen Autos?
James Allison: Zum einen wollen beide Fahrer nicht das Gleiche vom Auto. Kimi hat einen Fahrstil, der den Vorderreifen ein bisschen mehr beansprucht, als Romain, während Romain seine Hinterreifen ein bisschen stärker fordert als Kimi, also brauchen sie ein unterschiedliches Setup. Zum anderen sind wir uns nicht ganz sicher, dass wir auch das gleiche Resultat erzielen würden, wenn wir das gleiche Setup einstellen. Es ist also etwas komplizierter als einfach zu sagen, wir machen das gleiche Setup und alles wird gut funktionieren.

Kimi hatte ein bisschen Probleme mit seiner Nase in China nach dem Zwischenfall. Hat das seine Performance eingeschränkt und warum haben Sie sich dazu entschieden, die Nase nicht zu wechseln?
James Allison: Wir hätten seine Nase definitiv nicht wechseln dürfen. Es kostete wahrscheinlich etwa eine viertel Sekunde pro Runde und es passierte in Runde elf. Wenn wir das also mit den 40 verbliebenen Runden multiplizieren, dann haben wir bis zum Ende rund zehn Sekunden verloren. Ein Boxenstopp, bei dem wir die Nase gewechselt hätten, hätte uns sieben Sekunden mehr gekostet, als ein normaler Stopp. Also könnte man sagen, dass wir drei Sekunden näher an Fernando Alonso dran gewesen wären, wenn wir sie gewechselt hätten. In der Realität ist es so, dass wenn wir sie beim Boxenstopp gewechselt hätten, dann wäre Kimi in den Verkehr gekommen und wir hätten dadurch viel mehr als die drei Sekunden verloren. Die beste Option war es, so wie wir es gemacht haben. Kimi hat sich darauf eingestellt, das Beste aus seinem Rennen zu machen und er ist sehr stark mit einem beschädigten Auto gefahren und er ist Zweiter geworden.

Wenn man sich die derzeitige Form anschaut, dann könne Bahrain eine gute Strecke für Lotus sein. Glauben Sie, die Strecke wird zum E21 passen?
James Allison: Im letzten Jahr waren wir auf jeden Fall gut dort und ich hoffe, dass wir das auch in diesem Jahr sein werden! Es gibt ein paar Besonderheiten in Bahrain, die uns optimistisch stimmen. Zum Beispiel ist es eine der aggressivsten Strecken für die Hinterreifen und wenn wir eine bestimmte Stärke haben, dann ist wahrscheinlich die Tatsache, dass, wenn wir das Setup richtig hinbekommen, die Reifen eher sanft behandeln. Zweitens haben wir, vor allem mit Kimi, einen Fahrer, der das Auto schnell fahren kann, ohne die Hinterachse zu stark zu beanspruchen. Wir freuen uns auf das Wochenende, aber es ist auch klar, dass es einige sehr starke Teams in dieser Saison gibt. Folglich erwarten wir wie immer einen harten Kampf.

Was ist in der Wundertüte für Bahrain?
James Allison: Wir werden nichts wirklich Revolutionäres über die China-Updates hinaus mitbringen, aber wir werden eine verändertes Fahrwerk ausprobieren - mehr im Inneren als bei den Querlenkern -, das eine Weiterentwicklung von etwas ist, das wir schon in der Vorsaison mit gutem Ergebnis gefahren sind. Man versucht immer den richtig Kompromiss aus mechanischem Grip, den die Bewegung der Aufhängung für die Reifen bietet, zu finden und die aerodynamische Plattform so stabil wie möglich zu gestalten und die optimale Bodenfreiheit zu halten. Wir glauben, dass es ein Schritt nach vorne ist, um das zu erreichen.

Wann können wir das DRD im Einsatz sehen?
James Allison: Noch nicht bei diesem Rennen, weil wir immer noch daran arbeiten. Wir werden das DRD noch einmal zwischen Bahrain und dem Start der Europasaison testen, wenn wir die Gelegenheit haben, ein paar Straight-Line-Tests durchzuführen.