Das zweite Saisonrennen der Saison steht vor der Tür. Red Bull und Lotus gaben sich in puncto Trainingsbestzeiten die Klinke in die Hand, doch welches Team hat im Qualifying und vor allem im Rennen die Nase vorne? Motorsport-Magazin.com analysiert die Favoriten nach den beiden Freien Trainings in Malaysia.

Lotus: Kimi Räikkönen beendete das Freitagstraining auf der gleichen Position wie das Rennen in Australien - und zwar auf der Eins. Auch wenn der Finne selbst seine Chancen auf einen Sieg in Malaysia schwer einschätzen konnte, hat die Konkurrenz Lotus ganz klar auf der Rechnung. "Leider wurde Kimi auf seinem Longrun unterbrochen, daher konnten wir nicht alles sehen, aber er sah in sehr guter Verfassung aus", gab es ein Lob von Red Bull-Teamchef Christian Horner.

In Australien war der schonende Umgang mit den Reifen die Trumpfkarte von Räikkönen, doch wegen des fehlenden Longruns ist die Frage noch offen, ob das auch in Malaysia bei höheren Streckentemperaturen der Fall ist. Räikkönen selbst wollte sich nicht allzu weit aus dem Fenster legen. "Entweder bauen die Reifen ab oder nicht. Das Wochenende wird es zeigen."

Vettels Chancen auf die Pole stehen gut, Foto: Sutton
Vettels Chancen auf die Pole stehen gut, Foto: Sutton

Red Bull: 68 Tausendstel trennten Mark Webber und Kimi Räikkönen in der ersten Session, in der zweiten Session war der Finne um 19 Tausendstel schneller als Sebastian Vettel. Aus der Boxengasse heißt es, dass der Weltmeister ein paar Kilogramm Sprit mehr an Bord hatte als Räikkönen. Sollte das der Fall gewesen sein, dann ist der Qualifying-Vorsprung von Red Bull wohl noch intakt und Vettel ein heißer Kandidat auf die Pole Position.

Das Rennen ist eine andere Geschichte, nicht zuletzt wegen den Reifen. "Die Reifen sehen nicht gerade schön aus, würde ich sagen. Ich hoffe, dass wir genug Reifen zur Verfügung haben, um das Rennen zu überleben...", erklärte Sebastian Vettel. Auch Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner sieht Probleme auf den Longruns. "Red Bull ist schnell und man sieht, dass das Auto Grip ohne Ende hat. Nur auf Longruns kommt er nicht ganz mit."

Alonso kämpfte mit der Balance des Autos, Foto: Sutton
Alonso kämpfte mit der Balance des Autos, Foto: Sutton

Ferrari: Der Ferrari scheint im Glutofen von Malaysia ganz gut zu gehen. Fernando Alonso fühlt sich damit in seinem guten Gefühl bei den Testfahrten bestätigt. "Schön, dass das keine Illusion war." Sowohl er als auch Felipe Massa zeigten im Freien Training eine solide Performance. Wie bei Red Bull ist aber auch bei Ferrari die Reifenfrage nicht restlos geklärt.

Fernando Alonso schlug sich vor allem mit der Balance des Autos auf der mittleren Reifenmischung herum. "Wir müssen uns erst die Zahlen ansehen. Wir hoffen, dass wir den Reifenabbau unter Kontrolle haben. Unsere Rennpace sollte ähnlich gut wie in Melbourne sein", verriet Technikdirektor Pat Fry.

Mercedes konzentrierte sich auf Longruns, Foto: Mercedes-Benz
Mercedes konzentrierte sich auf Longruns, Foto: Mercedes-Benz

Mercedes: Anders als Red Bull & Co. schlug Mercedes im Freien Training einen anderen Weg ein und konzentrierte sich vorwiegend auf die Rennabstimmung. Um nicht wie in Australien mit den Reifen Probleme zu kriegen, spulten Nico Rosberg und Lewis Hamilton Longruns im Intervall von 15 Runden am Stück ab. Der Abbau der Reifen vollzog sich dabei kontrolliert - allerdings waren die Piloten auf der härteren Mischung unterwegs.

"Mercedes hat sich redlich bemüht, indem sie heute Morgen die Autos mit Sprit vollgefüllt haben und dann die Fahrer über das Normale hinaus haben fahren lassen. So richtig auf die Distanz geht das Auto noch nicht", glaubt Danner. Wie konkurrenfähig Mercedes auf den Shortruns ist, ist ebenfalls schwer einzuschätzen. Rosberg befürchtet aber: "Da scheinen wir noch zurück zu liegen - es gibt also noch Hausaufgaben."