Wie gefährlich ist die Formel 1 in dieser Saison? Dieser unangenehmen Frage musste sich FIA-Renndirektor Charlie Whiting in Melbourne am Tag vor den ersten Trainingssessions stellen.

Für einige Experten stellt das passiv agierende DRD durch die schwere Kalkulierbarkeit des Zeitpunkts des Strömungsabrisses einen potenziellen Gefahrenherd dar. "Ich glaube nicht, dass das in irgendeiner Weise gefährlich sein kann", zerstreut der Brite die Bedenken. "Man kann zwar einen angeblasenen Flügel haben, aber ein Doppel-DRS gibt es ja nicht."

Wartefrist bei geladenen Autos

Auch durch fehlerhafte KERS elektrisch aufgeladene Autos im Parc Ferme sollen kein Problem darstellen. "Letztes Jahr in Monza war einer der Toro Rosso im Parc Ferme nicht sicher. Die Mechaniker dort hatten keine Ausrüstung für KERS, keine Handschuhe und nichts, um mit einem unsicheren Boliden umzugehen", so Whiting.

Diesbezüglich habe es aber eine Regelklarstellung gegeben. "Wir haben sechs bis sieben Punkte zum korrekten Ablauf hinzugefügt, so müssen alle 15 Minuten warten, bis die Autos sicher sind", führt der Brite aus. "Das hatten wir eigentlich schon letztes Jahr mit den Teams besprochen, sie haben es dann aber vergessen."

Genauere Auflagen gab es auch in einem anderen Bereich: Zu Boxenfeuern, wie bei Williams im Vorjahr nach Pastor Maldonados Sieg in Barcelona, soll es in diesem Jahr nicht mehr kommen. "Wir hatten mit den Teams einige Diskussionen und haben Richtlinien aufgestellt, von denen wir glauben, dass sie die Teams befolgen. Sollte das nicht der Fall sein, ist das eine Sache für die Stewards - das konnten wir ins Reglement aufnehmen."

Nichts Neues von der Überdachung

Keine Neuigkeiten gibt es hingegen über die Pläne für eine mögliche Cockpitabdeckung. "Das ist ein Langzeitprojekt", stellt Whiting klar. "Unser Ziel ist, ein abgerissenes Rad vom Kopf des Fahrers fern zu halten. Es ist aber sehr komplex, etwas zu finden, dass stark genug ist, und der Fahrer trotzdem sieht, wo er hinfährt."

So habe es unterschiedliches Feedback von ersten Simulationen einer Überdachung gegeben. "Einige Fahrer haben gesagt, das passt, andere wiederum, dass das überhaupt nicht gehe. Das gibt uns leider kein repräsentatives Feedback", sagt der FIA-Renndirektor. "Wir suchen mit Hilfe der Jungs vom FIA-Institut und der Top-Teams noch nach einem Weg, aber das ist eben kein kurzzeitig angelegtes Projekt."