Force India macht es spannend: Am Donnerstagmorgen steigen die letzten Testfahrten des Jahres und das Team hat noch immer nicht bekannt gegeben, wer 2013 neben Paul di Resta ins Cockpit steigt. Die Anzeichen, dass Adrian Sutil zu Force India zurückkehren wird, verdichten sich unterdessen immer mehr. Einen Hinweis gab nun Jean-Eric Vergne. "Schade für meinen Freund Jules Bianchi. Wir starteten zusammen im Kart und es wäre schön gewesen, ihn in der F1 zu sehen. Bleib dran für 2014", twitterte der Toro-Rosso-Pilot am Mittwochabend fröhlich vor sich hin.

Ob Vergne wirklich mehr weiß, oder sich auf die umfangreiche Medienberichterstattung verlässt, ist nicht bekannt. Dass die Fahrer untereinander einen guten Draht zueinander haben und nicht selten ein Fahrerwechsel via Twitter-Konversation vorzeitig bekanntgegeben wurde, hingegen schon. Am Mittwochmittag hatte Bianchis Manager, Nicolas Todt, im Radio bestätigt, dass Bianchi 2013 nicht für Force India fahren wird. Laut Medienberichten soll der junge Franzose dem Team aber als Testfahrer erhalten bleiben. Die letzte Gewissheit besteht jedoch erst, wenn das Team offiziell sein Fahreraufgebot veröffentlich.

Zuletzt gab es sogar Spekulationen, dass erst beim Saisonauftakt in Australien klar ist, wer denn nun das letzte freie Cockpit in der Formel 1 besetzen wird. Angeblich habe Force India sowohl Sutil als auch Bianchi zumindest als Gast in Australien eingeplant. Möglicher Hintergrund der schier unendlichen Geschichte: Die Fahrerbekanntgabe könnte eng mit dem künftigen Motorenpartner von Force India verknüpft sein. Bianchi ist Ferrari-Junior und könnte somit einen Motorenkauf in Maranello etwas günstiger gestalten. Gleichzeitig soll das Team von Vijay Mallya aber auch mit dem aktuellen Motorenpartner Mercedes über einen Deal für 2014 verhandeln - alles natürlich eine Frage des Preises für den künftigen V6-Turbo.

Am Mittwochmorgen hatte die Sport Bild den Sutil-Deal bereits als fix verkündet, doch sein Manager hatte die Einigung auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com dementiert. "Es ist nichts bestätigt. Wir warten immer noch auf eine Entscheidung", sagte Manfred Zimmermann. Force India verzichtete bislang darauf, ein Aufgebot für die Tests in Barcelona bekanntzugeben. Bei den vorangegangenen Testfahrten in Barcelona saß am Donnerstag erst Sutil und am Freitag Bianchi im Cockpit des VJM06-Boliden. Mit einem Shootout habe dies laut Force India jedoch nichts zu tun gehabt. Mallya selbst hatte immer wieder betont, dass am Ende nicht der finanzielle, sondern der sportliche Aspekt entscheidend sei.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Alles deutet auf eine F1-Rückkehr von Sutil hin und es würde mich wundern, wenn nicht am Donnerstag sehr früh morgens eine Pressemitteilung mit der entsprechenden Nachricht ins Postfach flattert. Egal, wie es am Ende ausgeht: Sowohl für Sutil als auch Bianchi ist die Situation alles andere als optimal. Dem einen fehlen später die wertvollen Testtage (vor allem mit den neuen Reifen, dessen Verhalten man nur schlecht simulieren kann), der andere dürfte es schwer haben, auf den letzten Drücker noch ein ansprechendes Cockpit zu erhaschen. Man muss lange suchen, um in dieser vertrakten Angelegenheit einen Gewinner zu finden. (Robert Seiwert)