Während in weiten Teilen Europas noch tiefster Winter regiert, dreht die Formel 1 derzeit in Spanien ihre Runden, um sich vor dem Saisonstart in einem knappen Monat den letzten Schliff zu holen. Doch in Barcelona, wo der Formel-1-Zirkus gastiert, herrschen nicht jene warmen Temperaturen vor, die sich Teams und Fahrer wünschen und man in der katalanischen Metropole erwarten könnte, denn so zeigt das Thermometer in den Morgenstunden lediglich wenige Grad über dem Gefrierpunkt an und auch zu Mittag kommen nur spärliche Frühlingsgefühle auf.

Diese äußeren Bedingungen erschweren es den Piloten, sich auf den neuen Pirelli-Pneus einzuschießen, die in dieser Saison zu zwei bis drei Boxenstopps pro Rennen führen sollen. Aufgrund der tiefen Temperaturen, die auch schon in Jerez vorherrschten, wo zudem der raue Asphalt wenige Aufschlüsse zuließ, ist es nahezu unmöglich, die Gummis ins Arbeitsfenster zu bekommen, weshalb sie äußerst schnell abbauen und starke Verschleißerscheinungen zeigen - ein großes Problem in dieser wichtigen Phase der Saison.

Zehn Stopps in Melbourne?

"Es ist ein bisschen kühl hier. Nicht zu kalt für uns, aber für die Reifen. Die sind hier ein sehr großer Faktor", erläuterte Sebastian Vettel und stieß damit in dasselbe Horn wie nahezu alle seine Kollegen. Am Mittwoch erzielte Sergio Perez die Bestzeit, doch auch der Mexikaner war über die Streckenverhältnisse alles andere als erfreut. "Wir hatten zwar schon immer einen ziemlich starken Reifenverschleiß, aber bislang nie so viel", bilanzierte der Teamkollege des als Reifenflüsterer bekannten Jenson Button. Sollte keine Besserung eintreten, befürchtet Perez in Melbourne sogar bis zu zehn Boxenstopps.

Die Reifen werden im wahrsten Sinn des Wortes aufgefressen, Foto: Sutton
Die Reifen werden im wahrsten Sinn des Wortes aufgefressen, Foto: Sutton

Nico Hülkenberg beklagte zudem, dass es eine große Herausforderung sei, auf einer schnellen Runde das Letzte aus den Reifen herauszukitzeln. "Ich bin heute sehr viel gefahren, aber es war wegen des Reifenabbaus ziemlich schwierig", führte der Sauber-Pilot aus. "Außerdem war es für uns nicht einfach, das volle Potential der Reifen auf einer schnellen Runde auszuschöpfen."

Ein Blick auf den Wetterbericht lässt jedoch kaum Besserung erwarten. Die Temperaturen sollen in Barcelona auch am Donnerstag und Freitag nicht über die Marke von 15 bis 17 Grad hinauskommen und es könnten sich sogar Regenwolken zusammenbrauen, sodass es für die Piloten wohl ein Gestocher im Nebel bleibt, wenn es darum geht, die Pirelli-Pneus einzuschätzen. Vettel, Perez und ihre Kollegen werden also weiterhin mit Graining zu kämpfen haben und müssen darauf hoffen, dass in der nächsten Woche, wenn die finalen Testfahrten in Barcelona über die Bühne gehen, die spanische Frühlingssonne schon etwas mehr Kraft hat.