Am Sonntagnachmittag war es endlich soweit: Die neue Frau an Sebastian Vettels Seite wurde in Milton Keynes der Weltöffentlichkeit präsentiert. Nach Luscious Liz, Kinky Kylie und Abbey folgt nun der RB9, der noch keinen Spitznamen vom dreifachen Weltmeister erhalten hat. "Ich habe ihr jetzt noch keinen Namen gegeben", lachte Vettel bei der Präsentation und verriet, dass das gewöhnlich vor dem ersten Rennen passiert. "Wir müssen uns zunächst ja einmal kennenlernen." Wie seine drei Vorgängerinnen wurde der neue Bolide von Red Bull nur mit einem Ziel entwickelt: sowohl der Fahrer- als auch der Konstrukteurstitel sollen in Milton Keynes bleiben.

Leicht wurde es Superhirn Adrian Newey diesmal aber nicht gemacht, denn durch den bis Ende November andauernden WM-Kampf zwischen Vettel und Fernando Alonso konnte erst im Dezember mit der Entwicklung des RB9 angefangen werden. "Wir haben bis zum vorletzten Rennen Entwicklungen ans Auto gebracht. Es war schwierig, das alles fertigzubekommen und gleichzeitig das nächste Auto zu entwickeln", gestand der Brite.

Zunächst galt es sogar als unsicher, ob der neue Renner von Vettel noch vor den Testfahrten in Jerez fertig werden würde. Nun ist er da - wenn auch mit kleinen Unsicherheiten. "Seit der großen Reform 2009 hat es keine großen Änderungen im Reglement gegeben. Und wenn die Regeln vier Jahre lang gleich bleiben und die technischen Freiheiten immer weiter beschränkt werden, dann schiebt sich das Feld automatisch immer enger zusammen", erklärte Newey.

Sebastian Vettel will auch 2013 wieder feiern, Foto: Red Bull
Sebastian Vettel will auch 2013 wieder feiern, Foto: Red Bull

Davor, dass Newey in diesem Jahr kein Meisterstück gelungen, oder die anderen Teams zu stark aufgeholt haben, hat Dreifachweltmeister Vettel keine Angst. "Was Adrian für uns jedes Mal zaubert, ist außergewöhnlich", lobte der Heppenheimer. "Das eine ist vielleicht, die Kapazität und die Intelligenz zu haben, gewisse Dinge überhaupt auf den Schirm zu bekommen und zusammenzuführen. Was dann aber den großen Unterschied ausmacht, ist, dass Adrian einfach Spaß daran hat. Dass er sich ins Auto setzt, wie ein Verrückter damit durch die Gegend pfeift und dabei einfach so Dinge ausprobiert, die selbst wir Fahrer uns nicht zutrauen."

Wie bei den meisten anderen Teams, ist der RB9 kein komplett neues Auto, sondern aufgrund der gleichbleibenden Regeln eine Weiterentwicklung des Weltmeisterautos von 2012. Ein Fakt, der Red Bull absolut in die Karten spielen sollte, war Vettel mit seiner Abbey im letzten Saisondrittel 2012 doch nahezu unschlagbar. Selbst Mark Webber im gleichen Auto konnte nur selten gleiche oder sogar bessere Leistungen zeigen. Diesen Leistungsunterschied sieht Teamberater Helmut Marko auch für 2013 in Stein gemeißelt. "Diese Statistik spricht eine deutliche Sprache. Es gibt keinen Grund für mich anzunehmen, dass die Kräfteverhältnisse sich ändern sollten", zeigte sich der Österreicher als klarer Vettel-Anhänger.