Otmar, wie war im Winter die Herangehensweise des Teams und wie bereitete es sich auf die neue Saison vor?
Otmar Szafnauer: Das technische Reglement hat sich nicht stark verändert und die sportlichen Regeln nur geringfügig, deshalb gab es keine riesige Umwälzung. Genau genommen ist es eine Weiterführung der letztjährigen Entwicklungen. Allerdings haben wir operational einige Verbesserungen im Winter erzielt.

Kannst du das etwas ausführen?
Otmar Szafnauer: Wir haben das Race Engineering und unsere strategische Gruppe gestärkt, außerdem unser Simulatorprogramm. Wir haben jetzt ein sehr engagiertes Simulator-Team, was im vergangenen Jahr noch nicht der Fall war. Die gesteigerte Zeit im Simulator wird uns bei den Rennen zugute kommen. Zusätzlich haben wir unsere CFD-Kapazitäten mit neuer Hardware ausgebaut und gleichzeitig neue Leute angestellt. Das waren die großen Änderungen im betrieblichen Geschäft. Der Fokus lag während des Winters auch darauf, die Zeiten sowie die Konstanz bei den Boxenstopps zu verbessern. Wir brauchen schnellere Boxenstopps.

1 Fahrer - 1 Auto: Force India, Foto: Force India
1 Fahrer - 1 Auto: Force India, Foto: Force India

Wie würdest du das Ziel des Teams für die kommende Saison definieren?
Otmar Szafnauer: Das Hauptziel besteht darin, an die Performance des Autos anzuknüpfen, die wir schon zum Ende des vergangenen Jahres gezeigt haben. Außerdem wollen wir die Verbesserungen im operationalen Geschäft einbringen. Um welchen Platz wir kämpfen werden, kann ich noch nicht sagen. Aus Sicht des Autos und des Teams wollen wir uns verbessern. Wo wir 2012 aufgehört haben, war schon gut - wir waren häufig das viertschnellste Auto auf der Strecke. Es gibt also allen Grund, optimistisch zu sein.

Vijay Mallya sprach von einer Erhöhung des Investments. Ist die neue CFD-Infrastruktur ein Teil davon?
Otmar Szafnauer: Ja, das ist ein Teil davon, der andere ist der Windkanal. Wir arbeiten daran, einen neuen Kanal zu bauen, aber das wird uns noch nicht in diesem Jahr und auch nicht 2014 helfen. Es könnte uns sogar ablenken - wenn wir dabei sind, den neuen Windkanal zu bauen, müssen wir aufpassen, dass wir nicht das Tagesgeschäft aus den Augen lassen.

Der VJM06 geht auf Testfahrt, Foto: Sutton
Der VJM06 geht auf Testfahrt, Foto: Sutton

Wann wird das Team seinen Fokus auf die Entwicklung des Turbo-Autos für 2014 legen?
Otmar Szafnauer: Das ist schwierig zu beantworten. Man muss sich klarmachen, wo man in der Meisterschaft steht und ob man noch Plätze gewinnen oder verlieren kann. Wenn das nicht mehr der Fall ist, kann man früher die Ressourcen umschichten. Wenn man aber noch um Plätze kämpft, muss man entscheiden, wie viele dieser Ressourcen man abstellt, damit man sich in der laufenden Saison nicht selber in den Fuß schießt, um einen kleinen Vorteil für das Folgejahr zu erlangen.

2012 lag das Formel-1-Feld sehr eng beisammen. Erwartest du ähnliches für die kommende Saison?
Otmar Szafnauer: Da sich die Regeln nicht viel geändert haben, glaube ich, dass es 2013 so weitergehen wird. Es ging bis zum letzten Rennen um alles, und ich glaube, dass es wieder so spannend werden wird - ob im Mittelfeld oder an der Spitze. Es wird interessant sein, zu sehen, ob ein Team es schafft, im Vergleich zum Vorjahr bessere Arbeit zu leisten und ob es damit nach vorn kommt. Das möchten wir natürlich gern und wir sind optimistisch. Wir haben während des Winters hart gearbeitet und wollten uns da verbessern, wo wir noch Potenzial sehen.