Am Donnerstagmittag hat McLaren seinen neuen Boliden für die Formel-1-Saison 2013 vorgestellt. Eine Revolution des Chrompfeils blieb aus, vielmehr ist der MP4-28 eine Evolution des Vorjahresautos. Sollten die Briten einen besonderen technischen Kniff entdeckt haben, wird man diesen sowieso wohl frühestens beim Testauftakt im spanischen Jerez zu Gesicht bekommen. McLaren ist bekannt dafür, bei seinen Launches auf Fake-Teile zu setzen, um nicht gleich alles zu verraten. Im letzten Jahr des V8-Motors will sich McLaren vor allem auf die Detailarbeit am Auto konzentrieren. "Die Regeln sind stabil und damit gibt es mehr Möglichkeiten zur Verbesserung", sagte Sam Michael.

Kleinarbeit statt Großbaustelle - so lautet offenbar der Trend beim britischen Traditionsrennstall. "Alles kann nachgebessert werden und man kann sich auf bestimmte Bereiche, wie die Aerodynamik und die Zuverlässigkeit, konzentrieren", so Michael am Rande der Präsentation im McLaren Technology Centre in Woking. Ein großer Hype ist aktuell wieder einmal das DR-System, welches für die Saison 2013 nur noch passiv verwendet werden darf. Bei McLaren liegen die Prioritäten jedoch angeblich woanders. "DRS hat nur zweite oder dritte Priorität", meinte Sportdirektor Michael. "Daher können wir auf die kleinen Dinge schauen."

Konkurrenz im Anmarsch

Aufgrund des stabilen Reglements vor der Rückkehr der Turbo-Ära werden technische Revolutionen höchstens die Ausnahme bilden, doch das sei laut Michael kein Grund, sich auszuruhen - ganz im Gegenteil: "Die Teams hinter uns und nahe bei uns können aufholen. Deshalb verändern sich die Prioritäten und es gibt keine Zeit für Urlaub. Wir müssen auf die Detailverbesserungen schauen." Darunter fällt nicht nur der technische Aspekt, sondern auch das wichtige Drumherum wie etwa die Boxenstopps. McLaren ist bei den Reifenwechseln stark aufgestellt und hält den Weltrekord für den schnellsten Boxenstopp.

"Wir haben gesehen, dass wir unter 2 Sekunden kommen können", so Michael bezüglich der Action in der Boxengasse. "Unser Ziel für 2013 lautet, konstant unter 2,5 Sekunden zu bleiben und dann auf eine Zeit von 2 Sekunden oder sogar niedriger zu kommen." Den Weltrekord-Stopp stellten die Briten im vergangenen Jahr beim Großen Preis von Deutschland in Hockenheim mit Jenson Button auf.