Selten herrschte unter Formel-1-Experten so viel Eintracht: Der Abgang von Lewis Hamilton von McLaren ist eine große Chance für Jenson Button, darin sind sich zumindest Martin Brundle und Sir Jackie Stewart einig. "Ein neuer Junge stößt hinzu und der schnellste Fahrer der Welt verlässt das Team", ließ Brundle unlängst verlauten. Auch Formel-1-Veteran Stewart ist dieser Meinung und glaubt, dass der Weg für Button nun frei ist: "Er muss sich nicht mehr mit Lewis [Hamilton] herumschlagen und das ist eine mentale Sache."

"Er muss sich selbst als Nummer-Eins-Fahrer sehen, und dass McLaren nun von ihm abhängt", fuhr der dreimalige Weltmeister fort. Stewart glaubt, dass von der Kombination Button-McLaren in der kommenden Saison große Erfolge zu erwarten sind: "Ich glaube, mit dem richtigen Equipment kann er es wieder schaffen [Weltmeister zu werden]. Und es gibt keinen besseren Lieferanten für dieses Equipment als McLaren." Die Erfahrung sieht er dabei als Buttons größten Trumpf, schließlich kenne er die Ingenieure, die Leute von der Telemetrie und das gesamte Umfeld bereits.

Mangelnde Konstanz könnte zum Problem werden

Das einzige Fragezeichen, das Stewart hinter dem Weltmeister von 2009 sieht, ist die Konstanz. Button startete mit einem Sieg in die vergangene Saison und beendete die Saison auf dem obersten Platz des Podiums, dazwischen gab es jedoch einige Ups und Downs. Der Brite fuhr in Diensten von McLaren bereits acht GP-Siege ein, dabei gelang es ihm allerdings nie, zwei aufeinanderfolgende Rennen für sich zu entscheiden. "Ob er das Zeug dazu hat, ein Seriensieger zu werden, bleibt abzuwarten - bisher hat er es nicht geschafft", so Stewart.

Doch ein weiterer Faktor könnte McLaren 2013 in die Suppe spucken. Wegen der Konstanz im Reglement fürchtet Jackie Stewart ein erneut starkes Weltmeisterteam um Sebastian Vettel. "Es besteht ein großes Risiko, dass es passiert", schätzte er die Chancen auf den vierten Weltmeistertitel des Heppenheimers in Folge ein. Hauptverantwortlich machte er dafür Chefdesigner Adrian Newey: "Wenn er mit dem gleichen Enthusiasmus und dem gleichen Interesse weitermacht und dabei weiterhin so kreativ ist, dann wird es für alle schwierig sein, den Anschluss zu halten."