Ausruhen - Fehlanzeige: Die Feuertaufe steht Sergio Perez erst in rund zwei Monaten beim Saisonauftakt in Melbourne bevor, doch für den Mexikaner hat die Saison schon längst begonnen. Der Neuzugang von McLaren arbeitet bereits unter Hochdruck, damit der Wechsel von Sauber zur Truppe aus Woking ohne großartige Reibungsverluste über die Bühne geht. "Das Wichtigste ist es, in den Rhythmus zu kommen, dass alles automatisch funktioniert - das Lenkrad, die Codes und das Setup des Auto zu verstehen sowie eine gute Kommunikation mit meinen Ingenieuren zu entwickeln", sagte er.

Ziel sei es, die Abläufe bis zu den Testfahrten in Jerez verinnerlicht zu haben. "Damit ich bei den ersten Tests so gut wie möglich mit dem Team vertraut bin und perfekt vorbereitet nach Melbourne komme", erklärte er. Seinen Teil habe er dazu auf jeden Fall beigetragen, erzählte der 22-Jährige. "Ich habe im Winter wirklich viel an der Fitness gearbeitet. Ich bin jetzt schon auf einem sehr guten Level und die Saison beginnt erst in zwei Monaten. Ich glaube, in Australien werde ich so fit sein wie noch nie."

Ob das ausreicht, um den großen Erwartungen von McLaren und von ihm selbst gerecht zu werden, wird sich zeigen, die neue Drucksituation beim britischen Traditions-Rennstall sollte zumindest kein Hindernis darstellen, meinte Perez. "Wenn man zu McLaren kommt, wird erwartet, dass man jedes Rennen gewinnt. Wenn man keine Erfolge einfährt, läuft etwas falsch", erläuterte er. "Natürlich ist der Druck in diesem Sinne größer als bei Sauber, aber für einen Fahrer ist es immer das Ziel, bei einem Top-Team zu fahren und um Rennsiege zu kämpfen."

Sergio Perez im Chrompfeil: Passt das?, Foto: McLaren
Sergio Perez im Chrompfeil: Passt das?, Foto: McLaren

Und nicht nur um Rennsiege: "Es geht darum, Meisterschaften zu gewinnen", stellte der Nachfolger von Lewis Hamilton klar, räumte aber gleichzeitig ein, dass dies weitaus leichter gesagt als getan sei. "Es ist nicht einfach, in jedem Rennen eine 100-prozentige Leistung abzuliefern - das erfordert viel Fokus und perfekte Vorbereitung." Und in puncto Vorbereitung will sich Perez offenbar nicht den Vorwurf machen müssen, zu wenig getan zu haben.

Auch im vergangenen Jahr sei diese immer tadellos gewesen, auch wenn er, nachdem sein Wechsel zu McLaren festand, nicht mehr den Sprung in die Punkte schaffte. "Es lag nicht an schlechter Vorbereitung. Egal, für welches Team ich fahre, ich gebe immer 100 Prozent", sagte der Pilot aus Gualadajara. " Ich muss akzeptieren, dass ich Fehler gemacht habe, zum Beispiel in Japan. Aber dass die Punkte ausgeblieben sind, lag nicht nur an meinen Fehlern. Manchmal haben wir trotz guter Leistungen nicht das Resultat erreicht, auf das wir gehofft hatten."

Mit der Saison sei er dennoch zufrieden, meinte Perez, der glaubt, dass die schwierige zweite Saisonhälfte sich im Nachhinein noch als positive, weil lehrreiche Erfahrung herausstellen könnte. "Alles in allem war 2012 ein sehr gutes Jahr. Es gab viele Aufs und Abs, aber immerhin habe ich die WM als Zehnter beendet. Dass hat mir die Möglichkeit gegeben, zu einem der besten Teams der Formel 1 zu wechseln", meinte der McLaren-Pilot. "Aus den negativen Erlebnissen habe ich viel gelernt. Meine Herangehensweise wird in diesem Jahr eine ganz andere sein."

Und nicht nur die Herangehensweise, auch sein Stil werde sich verändern, kündigte er an. Den Reifenflüsterer Perez, der 2012 mit seiner reifenschonenden Fahrweise für Furore gesorgt hatte, werde es in der kommenden Saison nicht mehr geben. "Bei Sauber hat es mir geholfen, weil es immer darum ging, möglichst viel Potenzial im Rennen zu haben, nicht im Qualifying", erklärte er. "Bei McLaren ist das anders. Hier lautet das Ziel, auf die Pole Position zu fahren und dann das Rennen zu gewinnen. Die schnellste Strategie sieht normalerweise mehrere Stopps vor, damit man durchgehend pushen kann, deshalb wird mein Ansatz sicherlich ein anderer sein."