Selten gingen die Meinungen im Formel-1-Zirkus so weit auseinander: Hat Lewis Hamilton mit seinem Wechsel von McLaren zu Mercedes die richtige Wahl getroffen oder wird er seinem alten Arbeitgeber bald nachtrauern? Jackie Stewart vertritt die Ansicht, dass Hamiltons Entscheidung zwar ein Wagnis darstellt, er kann die Beweggründe des Briten jedoch auch nachvollziehen.

"Es ist ein Risiko. McLaren gehört zum Formel-1-Geschäft dazu, während Autohersteller kommen und gehen", verglich er Hamiltons ehemaliges Team mit Mercedes. "Es besteht ein Risiko, sollten die Silberpfeile nicht erfolgreich sein, denn es wäre nur eine Fünf-Minuten-Entscheidung des Vorstands [aus der Formel 1 auszusteigen]", erinnerte er sich an Honda und Toyota, die einst ebenfalls mit großen Ambitionen in die Königsklasse gekommen waren, jedoch recht kläglich scheiterten und sich wieder zurückzogen.

Von Räikkönen beeindruckt

Andererseits vertritt Stewart die Ansicht, dass Hamilton den Wechsel vorgenommen hat, um erwachsen zu werden. "Er ist ein kleiner Junger mehr, der Kart fährt", betonte der Schotte. "Manchmal hat er sich jedoch so behandelt gefühlt", blickte er auf Hamiltons Zeit bei McLaren zurück. "Es ist eine emotionale Entscheidung, könnte sich aber als die nicht richtige herausstellen."

Während für Stewart sowohl Sebastian Vettel und Fernando Alonso in der abgelaufenen Saison grandiose Leistungen vollbrachten, stellte Kimi Räikkönens Triumph in Abu Dhabi das Highlight des dreimaligen Weltmeisters dar, der sich einst auch als Teamchef versuchte. "Es war ein herausragendes Comeback-Jahr", honorierte er die Leistungen des Finnen. Hätte Stewart einen Wunsch frei, würde er diesen für eine Rückkehr der Formel 1 nach Frankreich einlösen, fand 1906 in Le Mans doch der erste Grand Prix statt. "Daher würde ich sie gerne zurück im Kalender sehen."