Wäre Christian Horner in diesem Jahr Teamchef bei Ferrari gewesen, hätte er Felipe Massas Vertrag nicht verlängert. Der Brasilianer hatte eine sehr schwache erste Saisonhälfte und kam erst nach Umbauten am Auto nach der Sommerpause so richtig in Schwung. Bis dahin hatte es bereits zahlreiche Spekulationen gegeben, ob Massa sein Cockpit für 2013 behalten kann und ob er nicht vielleicht schon vorzeitig ersetzt wird. Doch Ferrari hielt an ihm fest und nach dem Rennen in Korea folgte die Bekanntgabe der Vertragsverlängerung.

"Ich glaube nicht, dass ich ihn behalten hätte", sagte Horner im offiziellen Buch zur Formel-1-Saison. Der Red-Bull-Teamchef weiß, dass das Geschäft in der Formel 1 hart ist und sich an Ergebnissen orientiert. "Man muss schauen, was der Typ im anderen Auto erreicht, immerhin ist davon auszugehen, dass er gleichwertiges Material hat." Von Ferraris Entscheidung, Massa zu behalten, war Horner überrascht und auch nicht. "Sie haben sich einige andere Fahrer angesehen - zumindest einen von unseren -, also hatten sie wegen seiner Form Bedenken. Aber ihre Optionen schienen eingeschränkt zu sein."

Einige Zeit schien Sauber-Pilot Sergio Perez eine Möglichkeit zu sein und galt nach den ersten Saisonrennen in der Gerüchteküche bereits als sicherer Nachfolger Massas. Immerhin holte er gute Ergebnisse und gehörte zur Nachwuchs-Akademie von Ferrari. "Und dann gab McLaren ihn als Fahrer bekannt. Felipe legte im letzten Saisondrittel zu. Sie haben sich offensichtlich beraten - die Mitteilungen aus Maranello bestätigten das - und als die Musik zu Ende war, merkten sie, dass die vorhandene Option wohl die beste war", meinte Horner.