Lewis Hamilton lag beim Großen Preis von Brasilien in aussichtsreicher Position, sich mit einem Sieg im letzten Rennen von McLaren zu verabschieden. Doch in der 55. Runde kollidierte der Brite im Kampf um Platz eins mit Nico Hülkenberg in Kurve eins und musste seinen Boliden anschließend vorzeitig abstellen. Hülkenberg konnte die Fahrt hingegen fortsetzen, handelte sich wegen des Unfalls aber eine Durchfahrtsstrafe ein. Hamilton war nach seinem letzten Grand Prix für McLaren nicht allzu gut auf seinen deutschen Kontrahenten zu sprechen.

Das war etwas unglücklich", so Hamilton. "Er hat sich nicht einmal bei mir entschuldigt. Das sagt eine Menge aus." Als Hülkenberg sein Überholmanöver startete, liefen er und Hamilton gerade auf den überrundeten Heikki Kovalainen auf. Der Caterham-Pilot spielte bei dem Zwischenfall jedoch keine aktive Rolle, denn Hülkenberg verbremste sich auf der Fahrbahn, die abseits der Ideallinie noch nass war, und rasselte Hamilton in die Seite. "Er hat offensichtlich einen Fehler gemacht und mein Rennen ruiniert. Er hat das wohl nicht einmal realisiert. Das passiert, wenn man mit weniger erfahrenen Piloten Rennen fährt", meinte Hamilton. "Bei mir ist alles in Ordnung und ich freue mich für das Team über den Sieg."

Gern hätte Hamilton seinem langjährigen Team den Triumph zum Abschied geschenkt, doch so verabschiedete er sich mit einem Ausfall in Richtung Mercedes. Dabei fühlte sich der Brite ein wenig an 2007 erinnert, als er den WM-Titel beim Saisonfinale an Kimi Räikkönen verlor. "Ich fühle mich etwas betäubt", räumte Hamilton ein. "Es sind gemischte Gefühle, denn wir führten, konnten das Rennen aber nicht beenden. Gleichzeitig bin ich aber auch gespannt auf die Zukunft." Er freute sich auf die neue Aufgabe bei Mercedes und hoffte in der Zukunft auf etwas mehr Glück.

Als Hamilton sein Auto nach dem Crash abgestellt und in die McLaren-Box zurückgekehrt war, wurde er vom Team mit stehendem Beifall in Empfang genommen. "Natürlich war das eine emotionale Angelegenheit, denn Lewis war viele Jahre hier", sagte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh.

"Wir sind traurig, dass er geht. Aber wir wünschen ihm alles Gute und werden ihm weiter interessiert zuschauen." Whitmarsh räumte ein, dass der kommende Saisonstart in Australien etwas merkwürdig sein werde, wenn Hamilton in den Silber- statt in den Chrompfeil steigt. "Vielleicht werde ich bei Mercedes reinschleichen und ihm Tipps geben", scherzte Whitmarsh zum Abschied.