Das Fazit fiel durchweg positiv aus. Michael Schumacher ist mit der vorläufigen Bilanz seiner zweiten Formel-1-Karriere hochzufrieden, selbst wenn er nach seinem Comeback 2010 nicht mehr an die großen Erfolge früherer Tage anknüpfen konnte. "In den ersten beiden Jahren habe ich in einem Auto gesessen, das in keinster Weise maßgeschneidert war. Erst in der dritten Saison hat sich das ein bisschen anders dargestellt", erklärte er. "Ich werde bald 44 und kann immer noch in der Weltspitze mitfahren und das eine oder andere Ausrufezeichen setzen. Ich glaube, das darf ich sehr positiv bewerten."

Dass die Ergebnisse nicht ganz den Erwartungen entsprachen, habe mitunter auch an fehlender Fortune gelegen. "Gerade in dieser Saison war ich nicht vom Glück verfolgt", sagte der Mercedes-Pilot. "Aber ich bin trotz allem in der Lage gewesen, vorne mitzufahren. Das ist der Punkt, der mich bezüglich meiner eigenen Performance zufrieden stimmt." Auch die Arbeit mit den Ingenieuren sei sehr gut verlaufen. "Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis und gute Arbeitsmethoden." Einen Wermutstropfen gäbe es dennoch, räumte der siebenmalige Weltmeister ein. "Man muss natürlich auch sehen, dass wir unsere Ziele klar verfehlt haben. Da stehe ich genauso in der Verantwortung wie viele andere auch", sagte Schumacher vor seinem letzten Formel-1-Rennen in Brasilien.

Welcher Beschäftigung er nach seiner aktiven Rennfahrerkarriere nachgehen wird, konnte der 43-Jährige in Sao Paulo hingegen noch nicht sagen. "Viele sind der Meinung, wir Rennfahrer sind Adrenalin-Junkies, aber das ist definitiv nicht der Fall", sagte er. "Aber ich bin sicherlich ein kompetitiver Charakter, das ist eine Eigenschaft, die in mir drin ist." Fraglich ist allerdings noch wie er diesen Charakterzug in Zukunft ausleben will. "Was mir wirklich Spaß macht, ist Reiten. Ich werde das mit meiner Frau machen und mit Sicherheit auch ein paar Wettkämpfe bestreiten", sagte er. "Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass es sich dabei nicht um eine professionelle Aktivität handeln wird, sondern es dabei vor allem darum geht, Spaß zu haben."

Außer dem Reiten bietet der Rennfahrer-Ruhestand bislang offenbar noch keine neuen Herausforderungen. "Bisher konnte ich mich nur auf das Reiten festlegen", sagte Schumacher. "Und ich werde versuchen, das Leben neben der Formel 1 intensiver zu genießen." Ganz so schnell wird der Abschied von den Rennstrecken ohnehin nicht vonstatten gehen, dies wurde spätestens zu dem Zeitpunkt deutlich, als der Rekordchampion gefragt wurde, welche Pläne er für die Zeit nach dem Saisonfinale in Brasilien geschmiedet habe. "Das erste, was ich machen werde, ist, mich auf das Race of Champions vorzubereiten."