Wenn am kommenden Wochenende in Brasilien die Motoren ein letztes Mal 2012 aufheulen, dann hat Timo Glock nichts mit der WM-Entscheidung zu tun - das hofft er zumindest. "Ich möchte nicht groß eingreifen, das wurde mir ja bereits 2008 schon vorgeworfen. Daher lasse ich die Finger davon", sprach Glock Lewis Hamiltons Überholmanöver in der letzten Kurve beim Brasilien GP 2008 an, das den Briten noch zum Weltmeister machte. Noch heute kämen immer wieder Scherze und Bemerkungen in diese Richtung, so der Hesse.

Doch auch ohne selbst um einen der vorderen Ränge zu kämpfen, wie er das in Brasilien 2008 auf Rang fünf tat, könnte er in seinem Marussia das Zünglein an der Waage werden - durch Überrundungen. Erst in Austin hatte sich Sebastian Vettel beschwert, dass nur durch die etwas missglückte Überrundung von Narain Karthikeyan Hamilton erst die Möglichkeit erhalten habe, ihn letzten Endes zu überholen. Glock glaubt, dass ihm das nicht passiert wäre. "Ich lasse mir immer frühzeitig sagen, wer wann kommt und um wie viel die schneller fahren. Dann kann ich die Situation meistens gut einschätzen", schilderte er.

In Austin sei das aber nicht einfach gewesen, da die schnellen Autos im ersten Sektor sehr schnell aufgefahren seien. Er hatte die Top-Piloten daher vor dem ersten Sektor oder direkt danach überholen lassen, um niemanden zu behindern. "Grundsätzlich timen wir unsere Rennen auch so, dass wir möglichst wenig blaue Flaggen erhalten", verriet der Deutsche.

Sollte der Kampf um die Krone der Königsklasse aber hoffentlich ohne Zwischenfälle durch Überrundungen abgehen, sieht Glock seinen Schachpartner Vettel klar im Vorteil. "Wir haben gesehen, wer in Sachen Speed die Oberhand hat. Daher denke ich, dass Sebastian nur ein Defekt stoppen kann", so der Marussia-Pilot. Selbst in einem Chaosrennen rechnet der Hesse damit, das Red Bull ein starkes Auto haben sollte.

Er selbst kennt den Kampf um den Titel aus dem Jahr 2007 in der GP2 und hält eine gewisse Vorsicht und Übersicht für den Schlüssel zum Erfolg. "Sebastian kann mit der Situation sehr gut umgehen, schließlich hat er schon zwei Titelentscheidungen hinter sich", zeigte sich Glock optimistisch in Sachen Titelverteidigung.