Wie lief es heute für dich?
Johnny Cecotto: Es war sehr gut, ich hatte viel Spaß - es war super mit Toro Rosso zu arbeiten, sie sind ein sehr professionelles Team, bei dem ich viel habe lernen können. Nun bin ich einfach sehr glücklich über den Test.

Für dich war es das zweite Mal in einem Formel-1-Auto...
Johnny Cecotto: Ja, letztes Jahr bin ich hier für Force India gefahren. Es war diesmal am Anfang aber sogar fast noch komplizierter als vor einem Jahr, weil ich jetzt vorab nicht im Simulator testen konnte. Das Lenkrad ist recht anders als bei Force India. Zwar wusste ich perfekt um die Funktionalitäten - das Problem ist aber trotzdem ganz einfach: Du hast keine Zeit, um zu schauen wo die Knöpfe sind. Du musst wissen, wo du im richtigen Moment drücken musst, aber dadurch, dass alles ein bisschen anders war, kommt man irgendwann durcheinander. Statt es komplett von null zu lernen, ging es jetzt darum, das Gelernte wieder zu verändern - das war durchaus zeitaufwendig.

Also geht der Konzentrationsfokus weg vom reinen Fahren, hin zu solchen Nebenschauplätzen?
Johnny Cecotto: Nicht nur, aber es kommt halt schon einmal vor, dass man dann nicht den richtigen Knopf drückt oder zweimal drückt. So etwas kostet einfach Zeit. Am Vormittag hab ich aber genug Zeit bekommen, das alles wieder neu zu lernen, insofern war es dann irgendwann sowieso ganz gut.

Du bist erst gegen Ende am Nachmittag auf den weichen Reifen gefahren...
Johnny Cecotto: Ja, wir hatten nur einen Run auf weichen Reifen, dafür davor halt viele Long-Runs und Tests.

Johnny Cecotto hatte mit dem Team viel zu bereden, Foto: Sutton
Johnny Cecotto hatte mit dem Team viel zu bereden, Foto: Sutton

Warst Du mit deinem Speed zufrieden?
Johnny Cecotto: Ja, wir haben halt wirklich nur diesen einen Satz weiche Reifen gehabt - das war dann schon ein ziemlicher Unterschied, nicht nur von den Reifen her sondern auch vom Rest. Das Auto war dann auf einmal zwei Sekunden schneller. Damit, dass ich da dann gleich am Limit sein konnte, war ich eigentlich schon relativ zufrieden. Wir waren dann auch nur 1,9 Sekunden hinter Red Bull - ich denke, mit diesem Resultat muss ich richtig zufrieden sein, denn Antonio Felix da Costa ist ja auch gestern schon gefahren und hat viele Reifen und andere Dinge durchprobieren können.

Auch im Vergleich zu Luiz Razia gestern warst du ziemlich gleichauf...
Johnny Cecotto: Ja, ich glaube ich war sogar anderthalb Zehntel schnell oder so etwas. Da haben wir uns nicht viel genommen.

Welche Perspektiven liefert dir dieser Test nun?
Johnny Cecotto: Zu allererst einmal bedanke ich mich bei Red Bull und Toro Rosso dafür, dass sie mir diese Möglichkeit gegeben haben. Ich hatte sehr viel Spaß und die Leute hier sind alle sehr nett, professionell und offen. Es gibt keine Geheimnisse. Jede Frage, die ich hatte, wurde beantwortet - genauso wie ich mir jedes noch so kleine Bauteil vom Auto ansehen durfte, von dem ich wissen wollte, wie es funktioniert. Das war wirklich super, sie haben mir alles erklärt. Das hat mir auf der anderen Seite auch viel Selbstvertrauen gegeben, weil ich gesehen habe, dass das Team auch auf mich zugekommen ist und in meine Richtung gearbeitet hat. Außerdem waren sie sehr zufrieden mit mir - es war also ein richtig toller Tag.

Was war das Highlight des Tages?
Johnny Cecotto: Wahrscheinlich der Morgen, als wir zum ersten Mal den Ferrari-Motor angelassen haben. Ferrari ist schon ein Stück Geschichte des Motorsports...

Also ist das ist dann doch noch einmal etwas anderes, wie wenn da im Heck zum Beispiel ein Mercedes-Motor angelassen wird, wie letztes Jahr?
Johnny Cecotto: So kann man das nicht sagen - die deutschen Konstrukteure sind für mich für Straßenautos immer noch die besten der Welt. Aber klar: Wenn es um Rennsport geht, ist es einfach ein tolles Gefühl, mal einen Ferrari-Motor im Heck zu haben.

Wie sind die Pläne für nächstes Jahr - noch ein weiteres Jahr GP2?
Johnny Cecotto: Ich denke einmal schon. Die Resultate dieses Jahr waren eigentlich echt super, aber halt zu selten. Wir hatten zu viele Probleme in diesem Jahr, das Auto ist zu oft kaputtgegangen. Natürlich habe ich auch selbst ein paar Fehler gemacht. Wenn also beides zusammenkommt, Probleme am Auto und vereinzelt Fahrfehler, dann sieht immer der Fahrer schlechter aus, weil die Leute ja oft gar nicht sehen, was nun wirklich dahinter steckt. Mit meiner Leistung bin ich aber eigentlich zufrieden. Die Resultate, die ich mit Addax heuer eingefahren habe waren echt top - speziell, da ich glaube, dass das Team dieses Jahr nicht so gut war wie in den letzten Jahren. Das hat man auch an meinem Teamkollegen gesehen - zwischen ihm und mir war die größte Punktelücke in der ganzen Meisterschaft. Damit muss ich sehr zufrieden sein, aber im Endeffekt ist natürlich auch wichtig, dass ich die GP2 als Meister oder zumindest Vizemeister beende - und aus diesem Grund würde ich dort gerne noch ein Jahr weitermachen.

Gibt es denn durch die Verbindung zu Red Bull jetzt eventuell die Möglichkeit, dass da mehr draus wird - auch in Richtung Arden beispielsweise?
Johnny Cecotto: Also bei Addax bleibe ich sicher nicht. Sagen kann ich auf jeden Fall schon einmal, dass ich in Jerez mit Arden testen werde - das soll morgen ohnehin offiziell bekanntgegeben werden. Damit bin ich schon ganz zufrieden und dann würde es mir natürlich noch sehr gut gefallen, wenn ich irgendwo dritter Fahrer sein könnte, an den Wochenenden, an denen ich nicht in der GP2 fahre. Das würde mir es ermöglichen, auch die Strecken zu lernen und im Jahr darauf würde ich die dann bereits alle kennen.