Sebastian Vettels spektakuläre Aufholjagd beim Großen Preis von Abu Dhabi endete auf dem Podium. Drei Runden vor Schluss schaffte er es mit einem starken Überholmanöver, Jenson Button zu passieren und den dritten Platz einzusacken. Doch der McLaren-Pilot machte es dem WM-Spitzenreiter in den vorangegangenen Umläufen nicht einfach - Vettel hatte die bessere Pace, doch Button verteidigte sich stark. Zehn Runden lang hielt er den RB8-Boliden hinter sich, bis er sich schließlich geschlagen geben musste. Das Duell hatte in der 42. Runde begonnen, als das Safety Car in die Boxengasse einbog.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Vettel nicht nur einen Podestplatz, sondern sogar den Sieg ausgerechnet. "Als das Safety Car kam und wir auf den weichen Reifen unterwegs waren, wusste ich, dass wir das Rennen sogar hätten gewinnen können", meinte Vettel. "Das war zu diesem Zeitpunkt das Ziel." Der Red-Bull-Pilot hatte in der 37. Runde zum zweiten Mal die Reifen gewechselt und konnte so das letzte Renndrittel auf weichen, frischen Pneus in Angriff nehmen. Ein großer Vorteil, denn Button hatte bereits im 29. Umlauf auf Medium gewechselt, Fernando Alonso eine Runde davor und der spätere Rennsieger Kimi Räikkönen war seit ab der 31. Runde auf den Medium-Mischungen unterwegs.

Nach der zweiten Safety-Car-Phase war das Feld eng zusammengeschnürt und verschaffte Vettel somit eine nicht unmögliche Chance auf seinen fünften Sieg in Folge - wäre da nicht der kämpferische Button gewesen. "Leider kam ich nicht so schnell an Jenson vorbei wie erhofft", räumte Vettel ein. "Alonso hat ihm Windschatten gegeben und das machte es schwierig, sich ran zu saugen." In der Tat kam Button rundenlang in den Genuss seines eigenen DRS, weil er nah genug hinter Alonso fuhr. Vettels RB8 fehlte trotz offenem Flügel der Speed, um den Briten in einer der beiden DRS-Zonen zu überholen.

Das Problem löste sich von selbst, als Alonso seine Pace steigerte und Button aus dem DRS-Fenster fiel. Dies erleichterte Vettel das spätere Überholmanöver, das Button als mutig beschrieb. "Als Alonso weg war, habe ich mich nach einer Weile an Jenson vorbei quetschen können", erklärte Vettel. "Jenson hat sich gut verteidigt und sehr fair verhalten, so etwas kann man nicht mit allen Fahrern machen."

Glück im Unglück: Wäre Vettel nicht beim Qualifying disqualifiziert worden und hätte Red Bull sein Auto nicht aus dem Parc ferme genommen, hätte das Team Vettels Setup nicht mehr ändern dürfen. So entschied sich die Truppe, mehr auf Speed zu setzen und die Flügel flacher zu stellen, um auf den Geraden besser überholen zu können. Wäre Vettel früher an Button vorbei gekommen, hätte er womöglich eine reale Chance auf den Sieg gehabt, allerdings zog Alonso in den letzten Runden das Tempo noch einmal merklich an.