Die laufende Formel-1-Saison bietet zahlreiche spannende Themen, doch kaum eines wird so intensiv diskutiert wie die von Pirelli gefertigten Reifen. Obwohl nur mehr drei Rennen auf dem Programm stehen, scheint es so, als hätten die Teams die Funktionsweise der Pneus noch immer nicht zur Gänze durchschaut, auch wenn sie nicht mehr so viele Rätsel aufgeben, wie zum Beginn der Saison, als es für den Zuschauer oftmals einem Roulettespiel glich, welcher Pilot sich ins Ziel retten konnte und wer doch noch einmal aufgrund des massiven Reifenverschleißes die Boxen anlaufen musste.

Für die kommende Saison werde es keine radikalen Änderungen geben, verriet Pirelli-Motorsportdirektor, allerdings werde man einige neue Reifenmischungen sehen. "Wir müssen uns jede Saison neu erfinden, weil die Innovation in der Formel 1 in einem hohen Tempo voranschreitet", sagte der Brite. "Wir werden den Aufbau leicht verändern, aber nichts Grundlegendes." Pirelli absolvierte zuletzt einen Test unter nassen Bedingungen, da auch die Regenreifen optimiert werden sollen.

Allzu einfach möchte man es den Piloten allerdings nicht machen, stellte Hembery bei spox.com klar: "Aber wie in dieser Saison wollen wir den Teams wieder Denkaufgaben stellen und gleichzeitig unsere Reifen ins bestmögliche Licht setzen." An der Haltbarkeit der Reifen wird sich nichts verändern; jeder Reifensatz soll weiterhin etwa einhundert Kilometer Laufleistung erbringen, sodass pro Rennen zwei bis drei Boxenstopps absolviert werden müssen. "In der letzten Saison waren es durchschnittlich 2,25 Stopps pro Auto und Rennen. Dieses Jahr waren es bisher etwas weniger. Deshalb sind wir mit der Haltbarkeit zufrieden", führte Hembery aus. "Aber wir werden sicherstellen, dass die Pitstops nicht weniger werden."

Pirelli tritt derzeit als Monopolist auf und es sind nicht wie noch vor einigen Jahren mehrere Reifenhersteller in der Formel 1 engagiert, woran sich laut Hembery so schnell auch nichts ändern werde, auch wenn er Konkurrenzkampf durchaus begrüßen würde. "Es macht immer mehr Spaß, den Gegner zu schlagen, als gegen sich selbst zu kämpfen", verdeutlichte er. Allerdings müsse man die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Betracht ziehen und diese würden momentan keinen Konkurrenzkampf erlauben. "Die Teams haben kein Interesse an einem neuen Reifenkrieg", erläuterte Hembery die Situation. Zudem sei es schwieriger den Anteil am Erfolg zu beurteilen, wenn man im Kampf gegen einen weiteren Hersteller steht. "Es bräuchte schon ein gewichtiges Argument, um wieder in einen offenen Wettstreit zu treten."