Der Trend spricht eindeutig für Red Bull. Mit vier Siegen in den letzten vier Rennen dominiert das Team von Sebastian Vettel fast schon wieder so wie im Vorjahr. Der Weltmeister-Rennstall liegt auf Kurs zum dritten mal in Folge in der Fahrer- und Konstrukteurswertung zu triumphieren. Hauptverantwortlich für den Aufschwung ist neben dem zuletzt fehlerlosen Vettel Red Bulls Designchef Adrian Newey. Nach Schwierigkeiten zu Saisonbeginn ist der RB8 inzwischen wieder das Maß aller Dinge.

"Das Verbot des angeblasenen Diffusors und in geringerem Maße des flexiblen Frontflügels haben uns lange zu schaffen gemacht", erzählte Newey nach Vettels fünftem Saisonsieg in Indien. "Es hat einige Zeit gedauert, bis wir verstanden haben, wie das Auto funktioniert." In der Tat: Vor allem im Qualifying ist das Auto im Moment eine Klasse für sich. Preisgeben wollte Newey den Grund für die Überlegenheit über eine schnelle Runde nicht. "Wenn die Unterschiede so klein sind, können geringe Veränderung in der Balance oder bei der Tankmenge viel bewirken", hielt sich der Engländer bedeckt.

Die aktuelle Siegesserie ist für den Aerodynamik-Guru ohnehin nur eine Momentaufnahme. "Unser Problem besteht in diesem Jahr darin, dass wir weder wissen, welche Entwicklungen es bei der Konkurrenz gibt noch wie wir im Vergleich zu den anderen Autos zurechtkommen", erläuterte er. "Was in den letzten Rennen passiert ist, ist keine Garantie für die Zukunft." Newey hält es für denkbar, dass die Karten schon in Abu Dhabi neu gemischt werden. "Natürlich ist das möglich", sagte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Es gab bei allen schon Probleme bei der Entwicklung und mit der Zuverlässigkeit. "

Auch Vettel dürfe sich bei 13 Punkten Vorsprung auf Fernando Alonso keinesfalls sicher fühlen. "Gerade bei den Fahrern geht es sehr eng zu, Seb muss nur einmal nicht ins Ziel kommen und alles sieht wieder ganz anders aus", meinte Newey. Gegen ein bisschen Langeweile hätte der studierte Luftfahr-Ingenieur allerdings nichts einzuwenden. "Das hoffe ich", antwortete er auf die Frage, ob er er sich nach sieben verschiedenen Siegern in den ersten sieben Rennen den gleichen Sieger bei den letzten sieben Grands Prix gibt."